Google verspricht mehr Privatsphäre für Social Networks

Google+-Manager Bradley Horowitz will den Standard für soziale Netzwerke anheben. Facebook & Co. seien nicht clever genug, sagt er im Interview mit Technology Review.

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Mathematik hat Google zum Marktführer im Suchmaschinengeschäft gemacht – und sorgt für erkleckliche Einnahmen durch Online-Werbung. Um mit Facebook und Twitter mitzuhalten, muss der Datenkonzern sich jedoch auf das schwierige Terrain zwischenmenschlicher Beziehungen begeben. Verantwortlich hierfür ist Bradley Horowitz, der die Entwicklung von sozialen Netzdiensten, darunter Google+, leitet.

Horowitz sieht in Google+ ein soziales Gerüst, das in Zukunft sämtliche Google-Produkte tragen soll, indem es hilft, Menschen, ihre Vorlieben und ihre Verbindungen zu verstehen. Googles erster größerer Versuch eines internationalen sozialen Netzwerks, der Twitter-Klon Buzz, war noch ein Fehlschlag. Doch man lerne aus solchen Fehlern, sagte Horowitz im Interview mit Technology Review.

Facebook will Google überholen, indem man besser auf die Wünsche seiner Nutzer eingeht. "Wir hören oft, dass die Leute sich "over-friended" fühlen. Sie haben Unmengen an Online-Freunden, weil sie eine soziale Verpflichtung empfinden, jede Anfrage zu bestätigen. Am Ende akzeptieren sie von echten Freunden über Konferenzbekanntschaften bis zu alten Kindergartenbekannten alle." Das behindere sowohl die Qualität als auch die Quantität von Kommunikation. "Sie versuchen eine sehr heterogene Gruppe anzusprechen, die sie nie als Ganzes erreichen können. Auf diese Weise werden Gespräche auf den kleinsten gemeinsamen Nenner heruntergeschraubt."

Die kognitive Beanspruchung sei bei Google+ mit dem "Circles"-Konzept zwar höher als bei Facebook. "Sie müssen sich jedesmal überlegen, mit wem sie was teilen wollen. Wir hören aber immer wieder, dass Nutzer dazu bereit sind, weil sie dadurch ihre Privatsphäre besser kontrollieren können." Die solle jederzeit im Blick bleiben und nicht in irgendwelchen Einstellungen versteckt sein. "Aus Buzz haben wir mitgenommen, dass den Nutzern ihre Privatsphäre sehr wichtig ist – im Gegensatz zur immer wieder geäußerten Behauptung, die Privatsphäre sei tot und alles nun eine öffentliche Angelegenheit."

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(bsc)