Chinas Satellitennavigationssystem offiziell im Betrieb

Beidou soll China unabhängig von den westlichen Satellitennavigationssystemen GPS, GLONASS und Galileo machen.

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Von
  • Oliver Lau

China hat sein eigenes Satellitennavigationssystem Beidou ("Großer Wagen") am gestrigen Dienstag offiziell in Betrieb genommen. Fünf der derzeit zehn Satelliten befinden sich geostationär über dem chinesischen Territorium, im Unterschied zu den Konkurrenzsystemen GPS, GLONASS und Galileo, bei denen sämtliche Satelliten in festgelegten Bahnen die gesamte Erde abdecken.

Im kommenden Jahr will China weitere sechs nicht geostationäre Satelliten in den Orbit bringen, bis zum Jahr 2015 sollen es insgesamt 30 sein, die eine globale Abdeckung ermöglichen und mit den Systemen der USA, Russlands und Europas konkurrieren.

Wie aus einem anlässlich der Inbetriebnahme veröffentlichten Dokument (PDF in Englisch) hervorgeht, ist die Beidou-Technik prinzipiell vergleichbar mit der von GPS, GLONASS und Galileo: Per Trilateration ermitteln die Empfänger aus den auf ein Trägersignal aufmodulierten Informationen den eigenen Standort (Trägerfrequenz: 1561,098 MHz; Vierphasen-Modulation). Die wichtigste Information ist ein Zeitstempel mit der seit dem 1.1.2006 0:00 Uhr UTC verstrichenen Zeit, auf 100 Nanosekunden genau mit der UTC-Zeit synchronisiert. Im Unterschied zu den Satellitennavigationssystemen der westlicheren Welt dient bei der Standortermittlung nicht der WGS84-Ellipsoid als Referenz, sondern das China Geodetic Coordinate System 2000 (CGCS2000). Aktuell ist Beidou auf circa 25 Meter genau (in China), später sollen es wie bei den anderen Systemen global rund 10 Meter sein.

Die Benutzung ist nach Angaben der chinesischen Regierung kostenlos. Außerhalb Chinas gibt es im zivilen Bereich allerdings noch keine Empfänger. (ola)