iPhone: Europäische Netzbetreiber klagen über "Arroganz" von Apple

Anders als in den USA gestaltet sich für Apple in Europa die Suche nach einem exklusiven Vertriebspartner für das neue Multimedia-Handy iPhone nach wie vor schwierig.

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Von
  • Boi Feddern

Während sich Apple in den USA schon lange mit dem Telekom-Konzern AT&T auf einen exklusiven Vertrieb des Multimedia-Handys iPhone geeinigt hat, konnte das Unternehmen in Europa bislang noch keinen Partner gewinnen. Und das könnte auch noch dauern: So berichtet der Branchendienst VNUnet unter Berufung auf Analysten, dass die Mobilfunkunternehmen unisono über eine "unglaublich arrogante" Verhandlungsstrategie von Apple klagen. Die Forderungen seien gar so hoch, dass einige Anbieter kategorisch ausgeschlossen hätten, das iPhone jemals in ihre Produktpalette aufzunehmen. Welche Forderungen das genau sind, wurde aber nicht bekannt. Vor einigen Tagen hatte beispielsweise auch der Elmshorner Service-Provider Talkline Apples Vermarktungskonzept für das iPhone in einem offenen Brief an Apple-Chef Steve Jobs kritisiert.

Sollten alle Verhandlungen mit den Netzbetreibern bis zum geplanten europäischen Launch-Termin Ende des Jahres scheitern, könnte Apple das iPhone im Alleingang vermarkten – und es ohne SIM-Lock anbieten, damit der Kunde den Anbieter frei wählen kann. Das iPhone soll sich als MP3-Player, Telefon und zum Surfen im Internet nutzen lassen. Es hat keine Tastatur, sondern wird komplett über ein berührungssensitives Display mit einer Gestenbedienung gesteuert. Bis Ende 2008 will das Unternehmen 10 Millionen iPhones verkaufen und damit ein Prozent Anteil am Mobiltelefon-Markt erreichen.

Einer Online-Umfrage des Martkforschers M:Metrics zufolge zeigen 9 Prozent der etwa 11.000 im April befragten Nutzer eines Mobiltelefons in den USA ein starkes Interesse, sich ein iPhone zuzulegen. Hochgerechnet auf die amerikanische Gesamtbevölkerung erwartet der Martkforscher 19 Millionen potenzielle Käufer für das iPhone. In Großbritannien sind 16 Prozent von knapp 5300 Befragten stark geneigt, Apples neues Mobiltelefon zu kaufen.

64 Prozent der Befragten in beiden Ländern, die ein starkes Interesse am Kauf des iPhones zeigen, besitzen bereits einen MP3-Player. Anlaysten von M:Metrics spekulieren daher, dass die Einführung des iPhones die Verkäufe von digitalen Musik-Playern beeinflussen könnte. So rechnet ein Analyst damit, dass viele Käufer künftig allein auf die MP3-Funktionen des Mobiltelefons zurückgreifen und ihre alten MP3-Spieler aussortieren könnten. (boi)