US-Musikbranche verkauft mehr Downloads als CDs

Die US-Musikbranche hat 2011 erstmals mehr Musikdownloads als CDs oder andere klassische Medien verkauft. Während die US-Industrie etwas Luft holen konnte, bleiben die Briten im Minus.

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Von
  • Hannes A. Czerulla

2011 wurde in den USA erstmals mehr Musik in rein digitaler Form verkauft als auf physischen Datenträgern. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Nielsen wurden 50,3 Prozent der verkauften Alben und Singles ohne CD oder Vinyl-Platte vertrieben. Mit 1,27 Milliarden Songs kauften US-Kunden 8,5 Prozent mehr einzelne Download-Musikstücke als im Vorjahr.

Der Absatz von Download-Alben stieg im Vergleich zu 2010 um 19,5 Prozent auf 103,1 Millionen Alben. Insgesamt konnte die Branche erstmals seit 2004 wieder etwas mehr Alben verkaufen als im Vorjahr (+ 1,3 Prozent). Mit 330,6 Millionen abgesetzen Stück waren komplette Alben das erfolgreichste Produkt auf dem US-Markt.

In Großbritannien ist das Geschäft mit Musik insgesamt zurückgegangen, das Digitalgeschäft ist aber auch dort weiter auf dem Vormarsch. Der Absatz von Musikalben oder Bundles insgesamt ging um 5,6 Prozent auf 113,2 Millionen Stück zurück. Der Großteil des Schwunds entfällt dabei auf die CD, deren Absatz von 98,5 Millionen (2010) auf 86,2 Millionen (2011) Stück zurückging. Digital vertriebene Alben hingegen verkauften sich 26,6 Millionen mal, was eine Steigerung von 26,6 Prozent zum Vorjahr ist.

Einen vergleichsweise großen Anteil an den Verkäufen trägt das erfolgreichste Album des vergangenen Jahres in den USA: "21" von der Sängerin Adele mit 5,82 Millionen verkauften Kopien. Nach der Veröffentlichung im Februar 2011 hielt es sich bis zum Jahresende unter den fünf am besten verkauften Alben. Analysten sehen außerdem einen Trend zu speziellen "Deluxe-Editionen" von Alben, die mit mehr Inhalten und zu einem erhöhten Preis nur auf Online-Plattformen wie iTunes und Amazon angeboten werden.

Auch im digitalen Zeitalter haben Vinyl-Schallplatten weiterhin eine Daseinsberechtigung: Mit einer Steigerung von 43,7 Prozent in Großbritannien und 36 Prozent in den USA legten die Verkäufe wieder stärker zu als die von Musikdownloads. 3,9 Millionen Platten wurden 2011 in den USA verkauft, 337.000 im Vereinten Königreich.

Alle Daten wurden mithilfe des von der Nielsen Company entwickelten Systems SoundScan erfasst. Es fragt die Verkaufszahlen von über 13.000 On- und Offline-Händlern in den USA, Kanada und Großbritannien ab. Streaminganbieter wie Spotify oder des in den USA populären MOG werden nicht erfasst. (hcz)