“Festplattenhersteller” CnMemory und TrekStor?

Der Club der Festplattenhersteller wird kleiner: Seagate schluckt Samsung, WD verleibt sich gerade Hitachi ein. Doch gleichzeitig tauchen neue Namen auf. Was ist da los?

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Georg Schnurer

Die Produktion von Laufwerken mit Magnetscheiben ist trotz der aktuellen Preiskapriolen schon lange keine Goldgrube mehr. Die Folge: Immer mehr Hersteller verschwinden. Nach dem Verkauf von Samsungs Festplattensparte bleiben noch Seagate, Western Digital und Toshiba übrig. Doch tauchen im Sortiment so manchen Händlers neue Namen auf: Da soll es plötzlich auch interne Laufwerke im 3,5“-Format von TrekStor und CnMemory geben. Wir waren neugierig und haben uns die vier angebotenen Modelle mit Kapazitäten von einem und zwei TByte der beiden Hersteller einmal genauer angesehen.

Schon beim Auspacken der Laufwerke wird klar: Hersteller im eigentlichen Sinne ist hier weder CnMemory noch TrekStor. Die angebotenen Laufwerke entpuppen sich als Festplatten-Kits mit mehr oder weniger hilfreichem Zubehör. Die eigentlichen Festplatten stammen bei den von uns überprüften Produkten allesamt von Samsung. Beim 2-TByte-Modell nutzen sowohl CnMemory als auch TrekStor den Typ HD204UI (OEM-Version ohne Samsung-Garantie), bei den 1-TByte-Modellen steckt im CnMemory-Kit eine Samsung HD103SI (OEM) und bei TrekStor eine HD105SI (OEM) in der Pappschachtel.

Außen CnMemory, Innen Samsung: Die aktuellen 3,5"-Festplattenkits von CnMemory werden im Handel oft als "interne CnMemory-Festplatten" tituliert.

Eine Garantie dafür, in den Kartons von CnMemory oder Trekstor immer die hier genannten Festplattenmodelle zu finden, gibt es allerdings nicht. Sowohl CnMemory als auch TrekStor erklärten gegenüber c’t, dass in den Kits wechselnde Laufwerke von verschiedenen Herstellern zum Einsatz kommen. Üblicherweise seien das Laufwerke von Samsung oder Hitachi. Seagate- oder WD-Festplatten würden in den Kits in der Regel nicht verwendet, da diese Hersteller das vertraglich untersagen würden. Samsung und Hitachi seien da derzeit noch unkomplizierter in der Vertragsgestaltung, erklärte uns Alexander Laske, COO bei der hinter CnMemory stehenden Chips & More GmbH.

Das "Zubehör" beschränkt sich bei CnMemory auf die zur Samsung-Platte gehörenden vier Schrauben sowie eine CD mit Gratis-Software. Auf der Silberscheibe befinden sich "Avira Premium Security Suite", "BullGuard Backup 8.7", "Steganos Password-Manager 12", "Steganos Online-Banking 2011 SE", "RapidSolution Audials One Standard", "Balesio Fileminimizer Pictures", "Engelmann Photomizer SE" sowie "PCSuite Defrag und Inspector". Hinzu kommt noch eine zweijährige Garantie Chips & More GmbH. Sie ersetzt die bei Retail-Festplatten sonst übliche Herstellergarantie, die weder Samsung noch Hitachi bei den in solchen Kits verwendeten OEM-Laufwerken gewähren.

"Interne 3,5"-TrekStor-Festplatten" sind auch nichts anderes als Laufwerke von Samsung oder Hitachi mit etwas Zubehör.

Etwas handfester sind die Zugaben bei den Kits von TrekStor: Auch hier liegen die vier HDD-Schrauben von Samsung bei, hinzu kommt aber noch ein Schraubendreher, ein 50 cm langes SATA-Datenkabel und ein SATA-Stromversorgungsadapterkabel. TrekStor bietet seine Kits mit der gesetzlich vorgeschriebenen zweijährigen Gewährleistung an. Eine weitergehende freiwillige Herstellergarantie gibt es ebensowenig wie eine Garantie des ursprünglichen Laufwerksherstellers.

Bleibt die Frage, ob sich der Kauf dieser Kits lohnt oder ob man doch lieber zu den Laufwerken der Originalhersteller greift. Rein preislich gesehen erscheinen die Kit von CnMemory wenig attraktiv: Fürs 2-TByte-Kit "66204" ruft der Handel knapp 140 Euro auf. Das Original von Samsung (HD204UI) gibt es bereits für knapp 120 Euro. Das 1-TByte-Kit "66202" kostet im einschlägigen Onlinehandel knapp 105 Euro. Die Original-Samsung-Platte, die wir in unserem Paket vorfanden (HD103SI), wird für 110 Euro angeboten. Geld sparen kann man durch den Kauf der CnMemory-Kits also nicht immer.

Zudem ist unklar, welche Platte man in dem Kit vorfindet. Letztlich muss man also den Kit-Preis stets mit der günstigsten aktuell angebotenen Festplatte gleicher Kapazität vergleichen. Hier schneiden die beiden CnMemory-Kits stets schlechter ab: Für die Verpackung und die Software-Zugabe zahlt man je nach Kit und Tagespreis zwischen fünf und 20 Euro drauf.

Etwas besser sieht die Bilanz bei den Trekstor-Kits aus: die 1-TByte-Variante gibt es momentan bereits für knapp 100 Euro – das sind also nur 10 Euro mehr als für das günstigste 1-TByte-Modell von Samsung. Das 2-TByte-Kit von TrekStor offeriert der Handel für knapp 120 Euro – das entspricht in etwa dem, was man für die Originalplatte bezahlt. Als willkommene Zugabe darf dann das Montagematerial gerechnet werden. (gs)