CES

CES-Auftakt: "2012 wird Jahr des Interfaces"

Zur Eröffnung der CES in Las Vegas übte Shawn DuBravac vom Messe-Veranstalter CEA Kritik an der Unterhaltungselektronik-Branche: Zwar würden viele Innovationen entwickelt, die Interfaces sind aber für die neuen Funktionen unzureichend.

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Von
  • Jan-Keno Janssen

Eröffnete die CES: Shawn DuBravac vom Messe-Veranstalter CEA.

(Bild: heise online)

"Willkommen zu Occupy CES, ich hoffe, sie haben alle Ihre Zelte mitgebracht", begrüßte Shawn DuBravac vom CES-Aurichter CEA am heutigen Sonntagnachmittag (Ortszeit) die Presse im Venetian-Hotel in Las Vegas. Die Hallen der laut Veranstalter größten Unterhaltungs-Elektronikmesse der Welt öffnen zwar erst am Dienstag, die angereisten Journalisten werden zuvor aber zwei Tage lang mit Informationen gefüttert.

Seinen Versuch, die Trends der 2012er-CES zu benennen, startete DuBravac mit einer müden Runde Buzzword-Bingo: Dass sich die Unterhaltungselektronik vom Push-Prinzip (starres Fernsehprogramm) Richtung Pull-Prinzip bewegt (Smart-TV mit Video on Demand), zeichnet sich schon seit Jahren ab. Weitere Trend-Themen laut DuBravac: "Portable vs. Pocketable" (Tragbar vs. Hosentaschentauglich), "Intelligenz der Dinge", "Sensorisierung der Unterhaltungselektronik" sowie "'Applifizierung".

Kritik an der eigenen Branche übte DuBravac mit seiner These, 2012 werde das Jahr des Interfaces: Tatsächlich entwickeln die Unterhaltungselektronik-Hersteller zwar Jahr für Jahr neue Innovationen, die Bedienbarkeit bleibt dabei aber sehr häufig auf der Strecke. Besonders die sogenannten Smart-TVs, also Fernseher mit Internet-Funktionen, lassen sich bislang nur sehr quälend bedienen. Als positive Beispiele nannte DuBravac LGs Magic-Wand-Fernbedienung, die ähnlich wie Nintendos Wii-Controller bewegungsbasiert arbeitet. Und dennoch: Von der Benutzerfreundlichkeit aktuelle Smartphones und Tablets sind ausnahmslos alle Smart-TVs noch meilenweit entfernt.

Ein weiteres großes Thema der CES bleibt 3D – auch wenn die Kundenakzeptanz vor allem wegen der leidigen Brillen die Erwartungen bislang nicht erfüllt hat, widmen sich die Hersteller weiterhin intensiv den räumlichen Bildern. Während schon heute die meisten Mittelklasse-Fernseher 3D-kompatibel sind, wird Stereoskopie künftig wohl zur Standardfunktion – auch bei Billiggeräten. Ob die Kunden die Funktion tatsächlich nutzen, steht auf einem anderen Blatt – ähnlich wie bei Smart-TV.

Noch stärker als in den Jahren zuvor wirft Apple einen riesigen Schatten über die Messe. Der Hersteller hat wie üblich keinen CES-Stand, scheint aber dennoch die Marschrichtung vorzugeben. Die Aussteller bemühen sich unübersehbar, der Übermacht aus Cupertino Paroli zu bieten: Ultrabooks als Antwort aufs Macbook Air, Android-Tablets als Antwort aufs iPad und diverse Smartphones als Antwort aufs iPhone. (jkj)