Bericht: PC-Markt schwächelt zum Jahresende

Im 4. Quartal 2011 blieben die weltweiten PC-Verkäufe unter den Erwartungen. Auf das Gesamtjahr bezogen, verzeichneten IDC und Gartner lediglich ein Plus zwischen 0,5 und 1,6 Prozent auf gut 352 Millionen Rechner.

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Von
  • Matthias Parbel

Rund 92 Millionen PCs und Notebooks wurden im vierten Quartal 2011 weltweit verkauft – und damit etwas weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Marktforscher wie Gartner und IDC machen dafür vor allem die anhaltende Schuldenkrise in der Eurozone sowie die insgesamt zurückhaltende Kauflaune privater Konsumenten in den Industrienationen verantwortlich. Denn sowohl im gewerblichen Sektor sowie ganz allgemein in den Schwellen- und Entwicklungsländern hätten die Verkaufszahlen weiter zugelegt – aber nicht ausreichend, um den gesamten PC-Markt wachsen zu lassen.

Die infolge der Flutkatastrophe in Thailand drohenden Lieferengpässe bei Festplatten hätten sich im Schlussquartal 2011 noch nicht maßgeblich auf das Rechnergeschäft ausgewirkt, da die großen PC-Hersteller über ausreichend Vorräte verfügten. Mit Blick auf die kommenden Monate rechnen die Analysten jedoch mit negativen Folgen durch die Festplattenverknappung. IDC Vice President Loren Loverde gibt sich dennoch optimistisch, dass die PC-Branche 2012 zu einem zweistelligen Absatzwachstum zurückfinden werde – zumindest im vierten Quartal. Für das Gesamtjahr prognostiziert IDC ein Plus von 5,4 Prozent auf 371 Millionen PCs und Notebooks.

2011 mussten sich die Hersteller nach vorläufigen Zahlen allerdings mit dem weltweiten Verkauf von gut 352 Millionen Rechnern zufriedengeben. Nach Einschätzung von IDC bedeutet das ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr – Gartner meldet lediglich ein Wachstum um einen halben Prozentpunkt. Der große Gewinner ist Lenovo. Der Hersteller aus China legte gut zweistellig zu und nimmt laut Gartner nun weltweit klar die zweite Position unter den weltweiten PC-Größen ein. IDC sieht Dell noch gleichauf mit Lenovo. Hewlett-Packard verteidigte zwar die Spitzenposition in der Branche, der US-Hersteller büßte bei den Verkaufszahlen jedoch gut 3 Prozent ein. Die Spekulationen um die Zukunft der PC-Sparte von HP hinterließen offensichtlich doch Spuren – wenn auch keine allzu gravierenden. Der große Verlierer unter den Top-Herstellern der PC-Branche war 2011 der taiwanische Anbieter Acer. Der Marktanteil nach verkauften Systemen gab im Jahresverlauf gut 2 Prozent nach. Acer ist derzeit nur noch die Nummer vier weltweit.

PC-Markt weltweit 2011
Gartner IDC
Hersteller Marktanteil Stückzahl Wachstum Marktanteil Stückzahl Wachstum
HP 17,20% 60,6 Mio. –3,5% 17,70% 62,3 Mio. –2,9%
Lenovo 13,00% 45,7 Mio. 19,70% 12,50% 44,0 Mio. 28,90%
Dell 12,10% 42,9 Mio. 1,80% 12,50% 44,3 Mio. 1,90%
Acer 11,20% 39,4 Mio. –19,2% 10,60% 37,2 Mio. –13,9%
Asus 5,90% 20,8 Mio. 9,90% 5,90% 20,7 Mio. 14,60%
andere 40,70% 143,5 Mio. 2,40% 40,80% 143,9 Mio. 0,10%
Summe 352,8 Mio. 0,50% 352,4 Mio. 1,60%
Quelle: Gartner, IDC 2012 (vorläufige Zahlen; ohne Tablets)

Schon zum Jahresauftakt 2011 kriselte es bei Acer, und der Konzern trennte sich schließlich von seinem damaligen Chef Gianfranco Lanci, der mittlerweile die EMEA-Geschäfte des Konkurrenten Lenovo verantwortet. Acer will nun vor allem auch im Tablet-Markt und bei Ultrabooks eine maßgebliche Rolle spielen – die Bemühungen tragen jedoch noch nicht die erhofften Früchte. Obwohl Ultrabooks derzeit auf der CES eine wichtige Rolle spielen und verschiedene Hersteller auch im Weihnachtsgeschäft schon mit der neuen kompakten Mobilrechnerklasse angetreten waren, zeigen sich die Käufer bisher zurückhaltend. "Nur eine kleine Gruppe privater Konsumenten war bereit, den Preisaufschlag für Ultrabooks zu zahlen", erläutert Gartner-Analystin Mikako Kitagawa. (map)