Streikende Foxconn-Arbeiter drohten mit Suizid

In einem Foxconn-Werk in Zentralchina ist Anfang Januar ein Streik eskaliert: Arbeiter drohten damit, sich in den Tod zu stürzen. Es ging um schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und gebrochene Versprechen.

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Der chinesische Auftragsfertiger Foxconn sorgt wegen seiner Arbeitsbedingungen erneut für Schlagzeilen. Dutzende Arbeiter in einer Fabrik des IT-Zulieferers sollen im Januar gestreikt und mit Suizid gedroht haben. Bekannt wurden die Vorgänge durch Berichte chinesischer und taiwanischer Medien. Gegenüber der Nachrichtenagentur AP bestätigte Foxconn die Selbstmorddrohungen.

Zu den Gründen für die Proteste kursieren unterschiedliche Darstellungen. Foxconn habe angekündigt, eine Fertigungslinie für Microsofts Xbox zu schließen, sagen einige Arbeiter laut AP. Dann seien Abfindungen versprochen, aber nicht ausgezahlt worden. Ein Foxconn-Sprecher wird hingegen mit der Aussage zitiert, dass die Firma allen Arbeitern die Weiterbeschäftigung angeboten habe, aber keine Abfindungen. Der New York Times zufolge protestierten Arbeiter, die von Shenzhen nach Wuhan versetzt worden waren, gegen schlechte Arbeitsbedingungen und Löhne, die um ein Drittel niedriger ausfielen als zuvor versprochen.

Zum Ablauf gibt es ebenfalls unterschiedliche Berichte. Unstrittig scheint, dass zumindest einige Dutzend von insgesamt über 150 Streikenden auf ein Gebäude auf dem Foxconn-Gelände geklettert waren und damit drohten, sich vom Dach zu stürzen. In den folgenden Verhandlungen kam es dann offenbar zur Einigung.

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Berichte über unmenschliche Arbeitsbedingungen bei Foxconn, aber auch bei anderen Zulieferern. Im ersten Halbjahr 2010 hatten sich im Foxconn-Werk in Shenzhen zehn Arbeiter das Leben genommen. Dort betreibt Foxconn einen gigantischen Fabrik-Campus, auf dem nach unterschiedlichen Angaben zwischen 300.000 und über 450.000 Menschen leben und arbeiten.. (cwo)