Frankreich: Google zur Zahlung von 500.000 Euro verdonnert

Ein französisches Gericht hat Google zu Schadenersatz und einer Geldstrafe verurteilt, weil der kostenlose Kartendienst Google Maps das Geschäft eines kommerziellen Kartenanbieters schädige.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Ein französisches Gericht hat einer Klage des gewerblichen Kartenanbieters Bottin Carto gegen Google im vollen Umfang stattgegeben und den Suchmaschinenbetreiber gemäß einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP zur Zahlung von 500.000 Euro Schadenersatz plus 15.000 Euro Strafe wegen unlauteren Wettbewerbs verurteilt.

Bottin Carto hatte Google im Sommer 2009 verklagt (Meldung in Französisch) und wirft Google vor, mit seinem kostenlosen Kartendienst die Monopolstellung auf einem Markt anzustreben, den auch Bottin mit seinen gewerblichen Angeboten bediene. Nach Ansicht der Kläger wäre das kostenlose Google-Angebot noch erklärlich, wenn es die damit versorgten Unternehmen zur Wiedergabe durch Google genutzter Werbung auf deren Webseiten verpflichte, doch seit 2005 habe es von solcher Werbung nichts zu sehen gegeben.

Aktuell zeigen Darstellungen von maps.google.fr bei ausreichend großem Maßstab auch Hinweise auf Firmen im Zielgebiet, ähnlich wie in der deutschen Ausführung. Ein französischer Sprecher von Google kündigte an, das Unternehmen werde gegen den Richterspruch in Berufung gehen und erläuterte das mit den Worten "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass ein kostenloser, hochwertiger Kartendienst sowohl für Internetnutzer wie für Websites von Nutzen ist. In Frankreich und international wird es auch weiterhin Konkurrenz zu uns geben".

Erst im Dezember hatte Google bekannt gegeben, in seine vektoriellen Karten (mit Angaben zum Verlauf von Straßen und Gebietsgrenzen) für Deutschland auch die mit Steuergeldern erhobenen Daten des Bundesamts für Geodäsie einfließen zu lassen. Beschwerden deutscher Anbieter über eine daraus resultierende Marktverzerrung sind uns nicht bekannt. (hps)