DRAM-Hersteller in den roten Zahlen

Nach Micron melden nun auch Hynix, Elpida und Nanya teilweise drastische Verluste im Geschäft mit (DDR-)SDRAM-Chips für den Hauptspeicher von PCs, Notebooks und Servern. Auch die Aussichten sind durchwachsen.

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Der DRAM- und NAND-Flash-Branchenprimus Samsung Electronics, der aber als weltweit zweitgrößter Chiphersteller nach Intel auch viele andere Bauelemte fertigt, fuhr im vergangenen Quartal noch einen Gewinn ein. Seine Konkurrenten Hynix – Rang 2 im DRAM-Markt – und Elpida (Rang 3) melden nun Verluste, wie es auch Micron (Rang 4) im Dezember schon tat. Auch Nanya, der fünftgrößte DRAM-Fertiger, fuhr erhebliche Verluste ein und schrieb einen Teil seines Lagerbestands ab.

Mehrere DRAM-Hersteller kürzen neue Investitionen und fahren ältere Anlagen früher herunter als geplant, um die Fertigungskapazität zu senken – eine übliche Maßnahme in der Abschwungphase des DRAM-"Schweinzeyklus". Jene Firmen, die wie Samsung, Hynix oder Micron auch NAND-Flash-Speicher fertigen, widmen nach Möglichkeit Teile ihrer Produktionskapazität um. Wirklich rosig sind die Aussichten auf dem Hauptspeichermarkt nämlich nicht.

Elpida meldet durchwachsene Aussichten auf den DRAM-Markt 2012.

(Bild: Elpida)

In einer hübschen Grafik hat das die japanische Firma Elpida visualisiert, die sich trotz staatlicher Hilfen in schwerem Fahrwasser befindet. Im ersten Halbjahr 2012 sieht es in den vier DRAM-Marktbereichen Mobilspeicher (für Smartphones und Tablets), Unterhaltungselektronik, PCs und Notebooks sowie Server eigentlich nur bei letzteren gut aus – hier steht die Vorstellung des Intel Xeon E5 an, der auf Dual-Socket-Serverboards bis zu 768 GByte in Form von LR-DIMMs ermöglicht, was beim Opteron 6200 auch bald möglich sein soll.

Im zweiten Halbjahr setzt Elpida dann einige Hoffnungen auf Windows 8, und zwar sowohl in Bezug auf Ultrabooks als auch auf Tablets: Hier könnte die Nachfrage anziehen. Auch Android-Smartphones mit neuen ARM-SoC-Generationen könnten dann mehr RAM enthalten. Bei der Consumer Electronic (CE) sieht Elpida aber weiter kein Wachstum.

Im vierten Quartal 2011 wurden die DRAM-Hersteller gleich mehrfach gebeutelt: Zu den extrem niedrigen Preisen kam noch sinkende PC-Nachfrage hinzu, nämlich wegen der Eurokrise und der Lieferschwierigkeiten bei Festplatten aufgrund der Flut in Thailand.

Im dritten Geschäftsquartal 2011, welches bei Elpida am 31. Dezember 2011 endete, hat das Unternehmen jedenfalls aus nur noch 59,83 Milliarden Yen Umsatz (circa 596 Millionen Euro) einen Nettoverlust von 42,15 Milliarden Yen (420 Millionen Euro) erwirtschaftet. Der Wechselkurs zwischen US-Dollar und Yen verschärfte die Probleme.

Die koreanische Firma Hynix konnte den Umsatz vom dritten zum vierten Quartal 2011 zwar um 11 Prozent auf 2,533 Billionen Won steigern, was etwa 1,72 Milliarden Euro entspricht. Trotzdem entstanden Verluste in Höhe von umgerechnet 160 Millionen Euro. Im Gesamtjahr 2011 mit umgerechnet 7,07 Milliarden Euro Umsatz (10,396 Billionen Won) betrugen die Verluste bei Hynix etwa 38 Millionen Euro (56 Milliarden Won).

Nanya meldet für das Gesamtjahr 2011 Verkäufe im Wert von 36,74 Milliarden Neuen Taiwan-Dollar (NTD), also umgerechnet etwa 945 Millionen Euro. Hier waren die Verluste mit 39,88 Milliarden NTD, also 1,026 Milliarden Euro, sogar höher als der Umsatz. Im November 2011 haben vier Schwestergesellschaften der Formosa Plastics Group (FPG), zu der auch Nanya gehört, das Nanya-Kapital um rund 30 Milliarden NTD (772 Millionen Euro) aufgepolstert.

Angesichts der schwierigen Lage im DRAM-Markt wird über Fusionen spekuliert; als potenzieller Kandidat für eine Übernahme oder Verschmelzung gilt Elpida. Angeblich sei Micron interessiert. Anderen Beobachtern scheint es möglich, dass Elpida mit dem zweitgrößten Flash-Hersteller Toshiba zusammengeht. (ciw)