Festplattenpreise stabilisieren sich nach unten

Harddisks mit 500 GByte sind knapp. Dementsprechend deutet hier die Preiskurve steil nach oben. Alle anderen Kapazitäten sind relativ gut verfügbar. Daher fällt der HEK für die meisten Typen, zum Teil um bis zu 30 Prozent.

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Von
  • Karl Fröhlich

Der Tenor Ende Dezember war eindeutig: »Händler und Anwender sollten schnell noch zuschlagen, bevor im neuen Jahr die Preise wieder nach oben schnellen.« Wie der Januar nun aber gezeigt hat, sind von der prognostizierten Preiserhöhung bisher nur vereinzelte Modelle betroffen.

Bei Desktop-Festplatten tritt der HEK für 1,0- und 1,5-TByte-Laufwerke auf der Stelle. Für 500-GByte-Drives müssen Reseller seit dem Jahreswechsel einen Aufschlag von rund 20 Prozent akzeptieren. Seit der KW 51/12 ist der HEK für interne 2-TByte-Disks von über 124 Euro auf aktuell knapp 97 Euro gefallen. Platten mit 250, 320 und 750 GByte kaufen Händler zwischen 13 und 23 Prozent günstiger ein. Die Verfügbarkeit lässt sich derzeit als relativ gut bezeichnen – zumindest im Vergleich zu Ende Oktober / Anfang November. Den Bedarf von mehreren Tagen deckt die Distribution momentan problemlos ab.

Im Schnitt tendieren die HEKs fĂĽr Desktop-HDDs nach unten, mit Ausnahme von Platten mit 500 GByte und 3 TByte.

Bei 2,5-Zoll-Laufwerken sieht es ähnlich aus. Schlecht verfügbar sind Drives mit 500 GByte (5400 und 7200 U/min) und auch schnelldrehende 750er Platten. Die Preise für 1-TByte-Modelle sind zwar zuletzt wieder leicht gestiegen, seit der KW 51/12 liegt der HEK aber zwölf Prozent günstiger als noch Ende Dezember. Einen Preissprung nach unten vollzog auch Seagates neue Hybrid-Generation. Kostete die Momentus XT mit 750 GByte in der ersten Januarwoche noch 179 Euro, beträgt der Händlerpreis nun nur noch rund 138 Euro.

Seit der KW 1 ist der HEK fĂĽr 2,5-Zoll-Platten mit 320 GByte um bis zu 30 Prozent gefallen.

Ein allgemeiner Trend, den auch das heise Preisradar bestätigt. Im Wochenvergleich sinkt der durchschnittliche Verkaufspreis für Festplatten und SSDs um elf Prozent auf 103,92 Euro (brutto). Gegenüber der KW 51/12 ist dies ein Preisnachlass von rund 18 Prozent (126,29 Euro). Von zirka 108 auf unter 100 Euro gesunken ist auch der Preis der meistgesuchten Festplatte, der Samsung F4 HD204UI.

Seagate klarer Gewinner des vierten Quartals

Als Gewinner der Festplattenkrise geht Seagate hervor. Für das vierte Kalenderquartal 2011 meldet der Hersteller einen Umsatz von 3,2 Milliarden US-Dollar. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht der Hersteller den Nettogewinn um über 370 Prozent auf 564 Millionen US-Dollar.

Während Seagate im Q4/2012 rund 47 Millionen Festplatten ausgeliefert hat, bringt es der einstige Marktführer Western Digital nur auf 28,5 Millionen Stück. 2010 waren es noch über 52 Millionen Laufwerke. Dagegen fällt der WD-Umsatz mit zirka zwei Milliarden US-Dollar "lediglich" um 20 Prozent.

Die Wiederinbetriebnahme macht Fortschritte. Trotzdem üben sich Disk-Hersteller und Marktbeobachter weiterhin in Zurückhaltung. Es dauere noch, bis die Fertigungskapazitäten den Stand von vor der Flut erreichen werden. WD spricht hier frühestens vom dritten Quartal. Auf sinkende Kurse brauche man jedenfalls so schnell nicht bauen. Eines ist klar, die Hersteller werden versuchen, die neuen hohen Preise so lange wie möglich zu halten. Dass dies nicht so einfach ist, zeigt sich bereits in den HEKs, die deutlich schneller zurückgegangen sind, als von Experten erwartet. Der Consumer-Markt übt sich derweil in Kaufzurückhaltung und auch die PC-Verkäufe sind stark eingebrochen. Daher fällt die Allokation weniger heftig aus als prognostiziert.

Mehr Infos

Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:

Also-Actebis AG
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ecom GmbH
Ingram Micro GmbH

Für die kommenden Wochen, sollte die Marktlage stabil bleiben. Bei knappen Größen, wie aktuell 500 GByte, fallen jedoch sofort Preisaufschläge im zweistelligem Prozentbereich an. Wer nicht auf einen bestimmten Laufwerkstyp festgelegt ist, sollte in der Regel immer eine halbwegs vertretbare Einkaufsquelle finden. Da traditionell rund um Fasching und zur Cebit die Absätze leicht zurückgehen, sollte die HEK-Kurve im Quartalsmittel weiter leicht nach unten tendieren. (gs)