Gravis streicht Stellen und baut um

Die Apple-Händler-Kette Gravis entlässt eine größere Anzahl Mitarbeiter. Die von einem Betroffenen kolportierte Zahl von "mehr als 100" wollte der Vorstandsvorsitzende gegenüber Mac & i nicht bestätigen.

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Die Apple-Händler-Kette Gravis entlässt eine größere Zahl Angestellter. Wie ein Mitarbeiter, dem gekündigt wurde, gegenüber Mac & i mitteilte, handele es sich um "Massenentlassungen". "Mehr als 100" von den rund 700 Stellen sollen demnach gestrichen werden, sowohl in der Berliner Zentrale als auch in den 28 Filialen. Diese Angaben wollte der Vorstandsvorsitzende Archibald Horlitz auf Nachfrage nicht bestätigen. Im Gespräch mit Mac & i erklärte er, von Massenentlassungen könne nicht die Rede sein. Es handele sich vor allem um auslaufende Verträge, die nicht verlängert würden.

Horlitz sagte, Gravis überprüfe regelmäßig seine Strukturen und führe Personalanpassungen durch. Man werde versuchen, die Lage der Betroffenen "sozial abzupuffern". Abteilungen würden zusammengelegt. Sinn der Maßnahme, die Horlitz nicht für ungewöhnlich hält, sei eine Anpassung an die aktuelle Geschäftssituation. Diese verschiebe sich immer mehr vom Rechnerverkauf hin zu Apples iOS-Produkten iPhone und iPad. Gravis habe in den letzten Monaten aber auch "diverse Leute eingestellt", so Horlitz.

Anfang 2011 hatte Gravis noch nach einem Investoren gesucht, um das Netz von 28 auf 50 Filialen auszudehnen. Der Filialaufbau binde "richtig Cash", sagte Horlitz damals; jeder weitere Standort koste zwischen 400.000 und 500.000 Euro. Nachdem die Suche zunächst erfolglos ausging, begann Gravis im Oktober 2011 eine Partnerschaft mit dem Telekommunikationsanbieter Freenet. In den Mobilcom-Debitel-Filialen werden seit dem vergangenen Jahr von Gravis vertriebene Produkte mittels "Shop-in-Shop"-Konzept angeboten. Dabei handelt es sich um iPhone, iPad und Zubehör, aber auch um Hardware wie das MacBook Air. Bis Ende 2012 will man in 100 Filialen vertreten sein. Gravis wachse auch im Online-Geschäft, so Horlitz, und sehe seine Position ansonsten vor allem als Komplettanbieter, der auch neben den Apple-eigenen Retail Stores bestehen kann. Die werden als Wettbewerber in Deutschland immer stärker, demnächst soll in Berlin der neunte eröffnen. (bsc)