Bitkom mit neuem Präsidenten
Der Gründer der IDS Scheer AG, August-Wilhelm Scheer, ist am heutigen Freitag zum neuen Präsidenten des IT-Branchenverbandes gewählt worden. Scheer tritt die Nachfolge von Willi Berchtold an, der den Posten des Bitkom-Präsidenten vier Jahre innehatte.
August-Wilhem Scheer, Gründer und Aufsichtsratschef der IDS Scheer AG, ist zum neuen Präsidenten des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) gewählt worden. Der 65-Jährige tritt die Nachfolge von Willi Berchtold an, der das Präsidium nach zwei Amtszeiten abgibt. Der noch bis vor kurzem für den Posten vorgesehene Rudolf Gröger hatte angesichts seiner gestrigen Demission als CEO von O2 Deutschland kurzfristig auf die Kandidatur verzichtet.
Scheer, dem bereits 2005 Ambitionen auf den Posten nachgesagt wurden, ist am heutigen Freitag auf der Jahrestagung des Verbandes einstimmig gewählt worden. Einen Schwerpunkt seiner zweijährigen Amtszeit will Scheer in der Bildungs- und Innovationspolitik setzen. "Die Hightech-Branche steht vor wichtigen Aufgaben: Die Bekämpfung des Fachkräftemangels, neue Gesetzesvorhaben im Telekommunikations- und Medienrecht sowie die Förderung des Technologiestandorts Deutschland stehen ganz oben auf unserer Agenda", sagte Scheer nach der Wahl in Düsseldorf. Scheer hatte 1984 das Software- und Beratungsunternehmen IDS Scheer AG gegründet. Seine beruflichen Wurzeln hat der Wirtschaftsinformatiker in der Wissenschaft. Scheer war von 1975 bis 2005 Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität des Saarlandes. Der Manager ist unter anderem Mitglied des Rats für Innovation und Wachstum, den Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eingerichtet hat.
Der scheidende Präsident Willi Berchtold hatte das Amt 2003 angetreten. Bei der nach zwei Jahren turnusgemäß anstehenden Neuwahl 2005 hatte Berchtold eine erneute Kandidatur ausgeschlossen, weil er inzwischen vom Vorstandsvorsitz bei Giesecke & Devrient zum Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen gewechselt war und der Bitkom-Präsident seiner Meinung nach aus der IT-Branche kommen solle. Nachdem sich der Verband nicht auf einen Nachfolger hatte einigen können, trat Berchtold zu einer zweiten Amtszeit ein. Gegen den damaligen Kandidaten Jörg Menno Harms von HP Deutschland hatte es intern Widerstand gegeben. Einige Präsidiumsmitglieder, darunter auch Scheer, wollten den Vertreter eines deutschen Unternehmens an der Verbandsspitze sehen. Damals wurde Scheer bereits als potenzieller Kandidat gehandelt.
Der kurzfristig abgesprungene Gröger bleibt Mitglied im 15-köpfigen Bitkom-Präsidium, dem unter anderem noch Microsoft-Deutschland-Chef Achim Berg und Arcor-Boss Harald Stöber angehören. Als neue Mitglieder ziehen Siemens-Zentralvorstand Rudi Lamprecht und SAP-Vorstandsmitglied Claus Heinrich in das Gremium ein. Die Vizepräsidenten Heinz Paul Bonn und Jörg Menno Harms wurden im Amt bestätigt. Dazu stößt Telekom-Chef René Obermann als neuer Vize. (vbr)