SCO vs. Linux: Ralph Yarro ist neuer Mehrheitseigner von SCO

Als größter Erfolg Yarros gilt der Prozess gegen Microsoft um das Ausbooten von DR-DOS, in dem Microsoft schließlich 275 Millionen zahlen musste.

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Von
  • Detlef Borchers

Ralph Yarro, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der SCO Group, ist zum Mehrheitseigner der Firma aufgestiegen, die mit mehreren Klagen eta gegen IBM und Novell ihr Eigentum am Unix-Betriebssystem festzurren will und Linux als Verletzung ihrer Rechte ansieht. Dies geht aus einer Erklärung hervor, die die Canopy Group und die fristlos entlassenen leitenden Manager der Canopy Group (Yarro, Mott und Christensen) gemeinsam veröffentlichten. In ihr heißt es, dass ein Vergleich zwischen den auf Wiedereinstellung klagenden Managern und der auf Veruntreuung von Geldern klagenden Canopy Group geschlossen wurde, in dem die Manager eine nicht näher genannte Entschädigung kassieren. Im Gegenzug verzichten die Manager darauf, ihre Klage gegen Canopy weiter zu verfolgen. Außerdem erhalte Ralph Yarro alle von Canopy gehaltenen Aktienanteile an SCO.

Da Canopy bisher Mehrheitsaktionär der SCO Group war, geht diese Rolle nunmehr auf Ralph Yarro über. Schon vor der offiziellen Presserklärung zum Vergleich veröffentlichte darum die SCO Group ihrerseits eine Erklärung, die den Vergleich begrüßt und sich deutlich von der Canopy Group distanziert, mit der man nichts mehr zu tun haben will. In der Erklärung heißt es weiter: "Als SCOs größten Anteilseigner vertrauen wir auf Ralph Yarros Führungsstärke und seine Führung des Aufsichtsrates von SCO."

Ralph Yarro kam als junger Designer zur Firma Novell, wo er die Benutzeroberfläche für den Desktop des Corsair-Projektes entwickelte, das ein Lieblingsprojekt von Novell-Chef Ray Noorda war. Als Noorda Novell verließ, wanderte das Gros der Corsair-Entwickler zu den Noorda-Firmen Caldera und Willows Software. Ralph Yarro ging als Finanzverwalter zum Noorda Family Trust und später zur Canopy Group, die als Holding über Caldera, Willows und einem Dutzend anderer Firmen gegründet wurde. Als größter Erfolg Yarros gilt der Prozess gegen Microsoft um das Ausbooten von DR-DOS, in dem Microsoft schließlich 275 Millionen zahlen musste.

Derweil hat der zuständige Richter in der juristischen Auseinandersetzun zwischen SCO und IBM der SCO Group weitere Fristverlängerungen zugestanden, auf IBMs letzte Eingaben zu reagieren. Auch IBM selbst will mehr Zeit dafür haben, der Verfügung auf Code-Herausgabe zu entsprechen.

Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)