S3 Graphics nimmt erneut Anlauf im Grafikchip-Geschäft
Mit leistungsfähigen, aber dennoch besonders stromsparenden 3D-Grafikchips hofft die VIA-Tochter, im Grafikmarkt wieder reüssieren zu können.
Die VIA-Tochter S3 Graphics verdoppelt die Zahl der Pixelpipelines bei Chrome-S2x-Familie auf acht und versucht erneut, sich im Grafikchip-Geschäft zu etablieren. An der Spitze der Chrome-S2x-Familie steht der Chrome S27, der mit seinen vier Vertex-Shadern und acht Pixelpipelines in die Mittelklasse einzuordnen ist. Die Pixel-Shader erfüllen die Spezifikation des Shader Model 2.0, das man um einige spezielle Funktionen erweitert hat (programmable render target blending, programmable depth shader). Die maximale Taktfrequenz soll bei 700 MHz liegen, was selbst den Radeon X1800 XT von ATI noch übertrifft (625 MHz). Auch den Speichertakt gibt S3 Graphics mit 700 MHz an.
In Spieletests liegt die Leistung nur zwischen 10 und 40 Prozent ĂĽber der eines GeForce 6600 mit 300 MHz Chiptakt. Offenbar sind die Pixel-Shader weniger rechenstark als bei der Konkurrenz. Weitere Merkmale der neuen S3-Offerte sind ein maximal 128 Bit breiter Datenbus, bis zu 16fache anisotrope Filterung und maximal vierfaches Antialiasing mittels Rotated-Grid-Supersampling . Das untere Mainstream-Segment will S3 Graphics mit dem Chrome S25 bedienen, der fĂĽr maximal 600 MHz Chiptakt und 400 MHz schnellen DDR2-Speicher ausgelegt ist. Er vereint ebenfalls vier Vertex Shader und acht Pixelpipelines.
Alle Chips sind in einem 90-nm-low-k-Prozess von Fujitsu gefertigt, der spezielle Stramspar-Mechanismen nutzen und frei von Blei-Legierungen sein soll. Laut S3 Graphics liegt die Leistungsaufnahme einer 700-MHz-Grafikkarte mit 128 MByte bei nur 30 Watt. Eine Chrome-S25-Karte mit 32 MByte eigenem Speicher nimmt nur etwa 10 Watt auf, kann aber durch Nutzung des Systemspeichers insgesamt 128 MByte Grafikdaten speichern (AccelRAM). Eine Technik zur Kopplung zweier Grafikkarten (MultiChrome) ist in Vorbereitung.
Die Chrome-S2x-Familie ist mit einem 400-MHz-DAC für analoge Monitore, einem Dual-Link-DVI-Transmitter und einem HDTV-Encoder ausgestattet, der Auflösungen bis zu 1920 × 1080p unterstützt. Die Video-Eigenschaften umfassen MPEG-2-, MPEG-4- und WMV9HD-Beschleunigung, adaptives Deinterlacing auf Pixel-Basis sowie Unterstützung für den Microsoft Video Mixing Renderer (VMR).
In den USA sollen erste Produkte noch in diesem Monat auf den Markt kommen. Als Preis für eine 700-MHz-Grafikkarte mit 128 MByte Speicher nennt S3 Graphics rund 100 US-Dollar. In Europa sollen erste Produkte Anfang nächsten Jahres erhältlich werden. Board-Partner konnte S3 Graphics aber noch nicht nennen. (Manfred Bertuch) / (jk)