Globalfoundries plant angeblich Kauf von ProMOS

Der Auftragsfertiger Globalfoundries, dem auch das ehemalige AMD-Werk in Dresden gehört, will angeblich den angeschlagenen taiwanischen DRAM-Produzenten ProMOS übernehmen.

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Der taiwanische Speicherchip-Hersteller ProMOS ist mit dem letzten Abschwung des DRAM-Marktes ins Straucheln geraten. Noch Mitte 2011 war ProMOS der weltweit siebtgrößte DRAM-Fabrikant. ProMOS fertigte in seinen 300-Millimeter-Wafer-Fabs bis 2009 Bauelemente für Hynix und wollte dann mit Elpida kooperieren – doch die Schwierigkeiten bei Elpida führten dort schon zur Insolvenz. Eine 300-mm-Fab hatte ProMOS schon 2010 an den Flash-Entwickler Macronix verkauft, ein älteres 200-mm-Werk im chinesischen Chongqing wurde 2011 an chinesische Investoren abgestoßen.

Mitte Februar kündigte der taiwanische GreTai Securities Market an, dass die ProMOS-Aktien ab dem 26. März nicht mehr gehandelt werden. Schon im Herbst 2011 waren Spekulationen aufgekommen, wonach Globalfoundries die verbliebene 300-mm-Fab von ProMOS kaufen will. Diese Gerüchte hat Digitimes nun nochmals unter Berufung auf anonyme Quellen bekräftigt. Demnach will Globalfoundries mit dem ProMOS-Kauf die Beziehungen zu taiwanischen Kunden stärken. Globalfoundries betreibt zurzeit Fabs in Deutschland und Singapur (ehemals Chartered Semiconductor) und fährt die Produktion in einem neu gebauten Werk in den USA hoch.

ProMOS war als taiwanischer Fertigungsbetrieb im Rahmen eines Joint-Ventures zwischen Infineon und Mosel Vitelic gegründet worden. Nach einem Rechtsstreit hatte sich aber Infineon einerseits von Mosel Vitelic getrennt und andererseits seine ProMOS-Anteile abgestoßen. Später lagerte Infineon das gesamte DRAM-Geschäft in die mittlerweile untergegangene Sparte Qimonda aus. ProMOS wiederum hatte sich damals an Hynix orientiert.

Die taiwanischen DRAM-Fertiger Nanya, Powerchip, ProMOS und Winbond waren als "verlängerte Werkbänke" jeweils für bestimmte Technologiepartner tätig und hatten kaum eigenes Know-How in Bezug auf DRAM. Die jeweiligen Patentinhaber reduzierten ihre Kosten, indem sie von den hohen Subventionen und niedrigeren Kosten am Standort Taiwan profitierten. Mittlerweile ist von den taiwanischen DRAM-Fertigern nur noch der Micron-Kooperationspartner Nanya übrig; staatliche Maßnahmen zur Rettung der DRAM-Branche in Taiwan sind somit größtenteils gescheitert. (ciw)