Privatsender fordern verschlüsseltes DVB-T [Update]

Aktuelle DVB-T-Receiver könnten durch eine Grundverschlüsselung der Ausstrahlung ab 2009 unbrauchbar werden. Die Privatsender erhoffen sich davon jedoch eine bessere Kontrolle bei der Vermarktung ihrer Programme.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 882 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Das "Überall-Fernsehen" DVB-T hat mittlerweile einen Marktanteil von 7 Prozent erreicht und der bundesweite Ausbau schreitet weiter voran. Allerdings sind die privaten Fernsehsender dabei immer seltener mit von der Partie – so zuletzt in Teilen Bayerns und in der Stadt Göttingen. Stattdessen fordern sie eine generelle Verschlüsselung der DVB-T-Übertragung. Einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) zufolge sollen voraussichtlich ab 2009 nur noch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten unverschlüsselt über DVB-T zu empfangen sein. Dies bestätigte der stellvertretende Direktor der Landesmedienanstalt Andreas Fischer gegenüber der HAZ.

[Update: Gegenüber heise online relativierte Fischer die Einschätzung der HAZ. Die Einführung einer Grundverschlüsselung sei "keinesfalls sicher". Besonders die öffentliche-rechtlichen Anstalten sträuben sich derzeit gegen eine Grundverschlüsselung.]

2009 erscheint als realistischer Termin für die Einführung der DVB-T-Verschlüsselung, da zu diesem Zeitpunkt ein aktueller Vertrag mit dem IT-Dienstleister T-Systems ausläuft. Verbraucher, die bereits heute einen DVB-T-Receiver besitzen, müssten dann in ein neues Gerät investieren, um weiterhin private Fernsehkanäle empfangen zu können. Denn zur Entschlüsselung muss der Receiver mit einer Smartcard bestückt werden, die unter Umständen ebenfalls zusätzliche Kosten verursachen könnte.

Den Privatsendern sind die hohen Kosten für den Ausbau von DVB-T ein Dorn im Auge. Zwar erhalten sie in Bayern und Nordrhein-Westfalen staatliche Zuschüsse, diese sind aber ins Visier der Wettbewerbshüter der EU-Kommission geraten. Von der Grundverschlüsselung versprechen sich die Privatsender unterdessen ein bessere Kontrolle über die Ausstrahlung ihrer Programme. So könnte ihnen beispielsweise durch eine exaktere Ermittlung der Reichweiten bei Verhandlungen mit Werbekunden helfen. (map)