CeBIT: Uni Saarland präsentiert Software, die passende Musik zu Fotos findet
Hollywood als Inspiration: Forscher der Uni Saarland zeigen auf der CeBIT eine Software, die die passende Musik zum Foto findet. DafĂĽr nutzten sie das Wissen von Filmregisseuren.
Zeig mir ein Foto, und ich sag dir, welche Musik dazu passt – auf der CeBIT zeigen Forscher der Uni Saarland eine Software, die den passenden Soundtrack zu einem Foto findet. Ihre Schöpfung nennen sie Picasso. Doch der berühmte Maler ist nur Namensgeber, nicht etwa Inspiration. Die haben die Wissenschaftler um Sebastian Michel und den Doktoranden Alesandar Stupar nach eigenen Angaben eher bei Filmregisseuren gefunden, denn die wüssten in der Regel genau, welche Melodie zu einer Szene passt.
So funktionierts: Picasso liegt eine Datenbank zugrunde, die Michel und Stupar aufgebaut haben. Sie haben dafür 50 Filme in Einzelbilder und die dazugehörigen Soundtracks zerlegt. Die gewünschten Fotos werden nun mit den Filmszenen in der Datenbank abgeglichen. Danach bestimmt Picasso eine Liste mit Songs, die dem Soundtrack der passenden Filmszene ähnlich sind. Anschließend wird diese Liste auf die stimmigsten Melodien reduziert. Daraus können Anwender nach ihrem Geschmack wählen.
Wer die Software auf dem PC selbst ausprobieren will, klickt hier oder schaut am Stand der Uni Saarland in Halle 26 auf dem hannoverschen Messegelände vorbei. Beispiele dafür, wie gut Picasso arbeitet, zeigt eine kurze Bilderstrecke: Da gibt es schon einmal Hong Kong Blood Opera zum Schäferhund oder Iggy Pop zum ruhigen Strandfoto.
Soundtrack zum Foto (4 Bilder)

Soundtrack zum Haustierfoto
App PicasSound
Auch eine App zur Software haben die Saarländer Wissenschaftler in Android-Market und Apples AppStore bereitgestellt: PicaSound gibt es gratis. Entwickelt und erprobt wurde sie auf dem HTC Wildfire S. Die Forscher können daher nicht dafür garantieren, dass die Anwendung auf allen gängigen Geräten funktioniert. Im Kurztest von heise Foto mit einem HTC Sensation XE funktionierte PicasSound zudem nicht im UMTS-Netz, sondern ausschließlich im WLAN. Besonders interessant: Die App sucht nur in den Musikstücken, die auf dem eigenen Gerät gespeichert sind. Dafür sendet sie allerdings eine Liste aller Songs an die Picasso-Datenbank.
Die Handhabung ist denkbar einfach. Nachdem sich die App mit der Datenbank synchroniert hat, nimmt man entweder direkt ein Bild mit der Smartphone-Kamera auf oder wählt aus bereits vorhandenen Dateien. In wenigen Sekunden, bekommt man eine Liste der eigenen, passenden Songs. Der in die App integrierte Player spielt die Lieder gleich ab. Heise Foto findet: Auch eine Möglichkeit, abwechslungsreiche Playlists zusammenzustellen.
Ob Picasso jemals als fertiges Produkt auf den Markt kommen wird, bleibt offen. Bis jetzt ist es "nur" ein ambitioniertes Forschungsprojekt. Zukunftspläne für ihre Software haben die Forscher aber bereits: Sie wollen, dass die Software auf der Basis von Text auch Hörspiele und Hörbücher vertont. (ssi)