SBC-Management übernimmt das Ruder bei AT&T

Der bisherige SBC-Chef Edward Whitacre wird nach der Übernahme Boss der "neuen AT&T". Der bisherige CEO von "Ma Bell", David Dorman, verlässt nach einem Gastspiel im neuen Vorstand den Konzern mit 30 Millionen US-Dollar Kompensation.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Wenige Tage nachdem die Übernahme des Traditionsunternehmens AT&T durch seine frühere Tochter SBC vom US-Regulierer FCC abgesegnet wurde, übernehmen die neuen Eigentümer die Macht im Führungsgremium der "neuen AT&T". Chef des zusammengeschlossenen Telecom-Giganten wird der 64-jährige Edward E. Whitacre Jr., der die SBC seit 1990 führt und seine bisherigen Titel Chairman und Chief Executive Officer (CEO) behalten wird. Der gebürtige Texaner trat 1963 in die Dienste des SBC-Vorläufers Southwestern Bell Telephone Company. Hingegen wird der bisherige AT&T-Chef David Dorman dem neuen Management-Board nur für eine "kurze Übergangsphase" angehören. Der 51-jährige wurde Mitte 2002 zum CEO von AT&T berufen.

Dorman habe sich nach der Übernahme der auch als "Ma Bell" titulierten AT&T selbst Hoffnungen gemacht, die Führung des vereinten Konzerns zu übernehmen, berichtet das Wall Street Journal (WSJ). Bereits im März hätten die Unternehmen jedoch der Börsenaufsicht mitgeteilt, dass Dorman Kompensationen im Wert von über 30 Millionen US-Dollar sowie lebenslange gesundheitliche und zahnmedizinische Versorgung erhält in dem Fall, dass er innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss der Firmenübenahme das Unternehmen verlässt, so das WSJ.

Außer Dorman wird mit James Cicconi nur noch ein AT&T-Manager dem Top-Management des neuen Unternehmens angehören, und zwar in der Rolle eines Vizepräsidenten für externe und rechtliche Angelegenheiten. Auch wenn die neuen Eigentümer den Namen AT&T übernehmen, steht die frühere American Telephone & Telegraph vor einem der größten Einschnitte in ihrer 130-jährigen Geschichte: 1984 wurde AT&T mit einem damaligen US-Telefonmarktanteil von mehr als 90 Prozent und über einer Million Beschäftigten aus kartellrechtlichen Gründen in sieben regionale Telefongesellschaften zerschlagen. Die daraus entstandenen "Baby Bells", darunter SBC, wuchsen schnell selbst in die Position regionaler Fast-Monopolisten. (ssu)