Mozilla in der Codec-Zwickmühle

Browser-Hersteller Mozilla hat sich Open Source verschrieben und unterstützt daher Ogg Theora sowie WebM statt des patentierten Videoformats H.264. Doch im Zusammenhang mit dem Mobilbetriebssystem Boot2Gecko überdenken die Entwickler ihre Haltung.

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Von
  • Volker Zota

Browser-Hersteller Mozilla hat sich der Open-Source-Lehre verschrieben und unterstützt daher Ogg Theora und WebM statt des patentierten Videoformats H.264. Doch im Zusammenhang mit dem hauseigenen Mobilbetriebssystem Boot2Gecko (B2G) überdenken die Entwickler ihre Haltung. Der Grund dafür ist nachvollziehbar: Sämtliche Smartphones und Tablets unterstützen H.264 hardwareseitig und sind für viele Medieninhalte auch darauf angewiesen, um diese überhaupt und zudem ressourcenschonend wiedergeben zu können.

Wie Andreas Gal, Director of Research der Mozilla Corporation, im Entwicklerforum ausführte, wolle man bei B2G und bei Firefox für Android daher auf vom System bereitgestellte hardwarebeschleunigte Decoder zurückgreifen. Die Decoder werden über das Gecko Plugin Framework MPAPI geladen. Ähnlich ließe es sich übrigens übrigens auch bei den Desktop-Betriebssystemen regeln – Windows 7 und Mac OS X bringen H.264- und MP3-Decoder mit, auf die Firefox zurückgreifen könnte; für ältere System ließe sich mit HTML5-Mitteln eine Ersatzfunktion einrichten.

Andreas Gal ist der Ansicht, dass die H.264-Unterstützung auf Mobilsystemen Mozillas grundsätzliche Haltung zu offenen Webstandards nicht beeinflusst, hat sich aber schon einige Kritik anderer Entwickler des Mozilla-Projekts anhören müssen.

H.264 hat sich auch wegen der Dominanz im Mobilbereich inzwischen als De-facto-Standard im Internet durchgesetzt. Der von dem von Google mitgegründeten "Open Web Media Project" dagegen gestellte WebM-Codec kommt nicht so recht auf die Beine – nicht zuletzt, weil Google das Versprechen, die H.264-Unterstützung aus seinem Chrome-Browser herauszunehmen, bisher nicht eingelöst hat. (vza)