Version X6 von CorelDraw veröffentlicht

Alle zwei Jahre wieder erneuert Corel sein Flaggschiff, das Paket CorelDraw Graphics Suite. Version X6 bringt Vektorwerkzeuge für organischere Gestaltung und ein paar Vorstöße in Richtung DTP-Ersatz mit.

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Von
  • Peter König

CorelDraw X6 zwirbelt Vektorformen zu Spiralen, stellt Open-Type-Varianten zur Wahl und koppelt Farben zu Harmonien.

Auf den ersten Blick sieht Version X6 des Vektorgrafikprogramms CorelDraw der Vorversion zum Verwechseln ähnlich – die Neuheiten verstecken sich auf den ausklappbaren Werkzeugpaletten und unter der Bedienoberfläche. So hat der Hersteller das Textsatzmodul komplett überarbeitet und die DTP-Funktionen des Vektorzeichners ausgebaut. Markiert man eine Textzeile, die in einem Open-Type-Font gesetzt ist, so klappt ein Klick auf ein kleines Pfeilchen eine Vorschau auf Textvarianten auf, die mit Open-Type-Spezialitäten wie Ligaturen, Stilvarianten und Zierbuchstaben garniert sind. Textzeilen richten sich auf Wunsch nach einem Grundlinienraster aus; dadurch werden die Unterkanten aller Zeilen – auch über Spaltenränder und den Mittelfalz mehrseitiger Layouts hinweg – an unsichtbaren, regelmäßig angeordneten Waagerechten ausgerichtet. Ob ein Textblock dem Grundlinienraster folgen soll, legt man beim Absatzformat fest. Seitenzahlen lassen sich über Musterseiten für rechte und linke Seiten getrennt konfigurieren.

Neue Vektorwerkzeuge sollen Anwendern helfen, strengen Vektorgrafiken eine organischere Anmutung zu verleihen: Ein Werkzeug namens Verschmieren dellt Konturen ein, beult sie aus, treibt Spitzen oder schneidet Kerben. Wirbel zwirbelt Formen zu Spiralen. Heranziehen und Zurückweisen wirken wie Magneten auf Pfadknoten: Alle Knoten innerhalb eines wählbaren Umkreises um den Mauscursor werden je nach Werkzeug angezogen oder abgestoßen. Die Wirkung aller dieser Werkzeuge lässt sich über den Druck auf den Stift eines Grafiktabletts dosieren. Auf einer Palette namens Farbharmonie soll der Anwender Varianten der Farbgebung etwa bei Logos durchspielen können – ändert er einen Farbton, ziehen alle anderen mit, wobei sie die Abstände untereinander auf dem Farbkreis beibehalten.

Bei der Bildbearbeitung Photo-Paint hat sich hingegen weniger getan. Sie erhält jetzt eine Funktion zum intelligenten Ausschneiden von Objekten. Den Hintergrund soll die Software nach grobem Markieren des missliebigen Motivs kontextabhängig rekonstruieren können. Die als Linsen bezeichneten Einstellungsebenen lassen sich nun über Ebenengruppen hinaus auf alle Ebenen anwenden. Die Unterstützung von Raw-Formaten hat Corel aktualisiert.

Das Gesamtpaket namens CorelDraw Graphics Suite enthält neben dem Vektorzeichner CorelDraw die Bildbearbeitung Photo-Paint, den Vektorisierer PowerTrace, den Bildmaterialbrowser Connect, das Screenshot-Werkzeug Capture sowie das auch separat verkaufte Webdesign-Programm Website Creator, das allerdings nach der Installation der Suite separat heruntergeladen und installiert werden muss. Als Gestaltungsmaterial hat der Hersteller zusätzlich jede Menge Grafiken und Cliparts sowie je tausend hochauflösende Fotos und Open-Type-Fonts dazugepackt.

Die Suite kann als kostenlose Testversion heruntergeladen oder direkt als Download gekauft werden. Als Box soll CorelDraw wie die Vorversion X5 in Form eines Hardcover-Buches im Schuber erscheinen, wobei die DVD mit Software und Gestaltungsmaterial innen im Umschlag steckt. Das Buch soll ab nächster Woche in den Läden stehen. Die Graphics Suite ist mit deutscher Bedienoberfläche erhältlich und läuft unter Windows ab XP. Für Vista und Windows 7 stehen die Anwendungen auch als 64-Bit-Version zur Verfügung. Die Vollversion kostet 630 Euro, für ein Upgrade von X4 oder X5 zahlt man 320 Euro. Innerhalb der nächsten 90 Tage ist das Upgrade auch von älteren Vorversionen sowie anderen Corel-Produkten wie Painter, Micrografx Designer oder Photo-Paint möglich.

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(pek)