Seagate erzielt Fortschritte bei Heat-Assisted Magnetic Recording

Mit Hilfe der wärmeunterstüzten Magnetspeichertechnik HAMR demonstriert der kalifornische Festplattenhersteller Aufzeichnungsdichten von 1 Terabit pro Quadratzoll.

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Von
  • Boi Feddern

(Bild: Seagate)

Bei der Forschung nach neuen Aufzeichnungstechniken für Festplatten ist Seagate ein Durchbruch gelungen. Mit Hilfe des sogenannte Heat-Assisted Magnetic Recordings konnte der Hersteller im Labor Aufzeichnungsdichten von 1 Terabit pro Quadratzoll erzielen. Das entspricht in etwa der doppelten Datendichte, wie man sie von heutigen 3,5-Zoll-Festplatten kennt.

Das Heat-Assisted Recording – kurz HAMR – gilt schon länger als Schlüsseltechnik für noch größere Festplatten, denn es ermöglicht den Einsatz von Magnetmaterialien mit höherer Koerzitivkraft, bei denen der superparamagnetische Effekt weniger stark ausgeprägt ist – einer wichtigen Voraussetzung, um die magnetischen Domänen in der Magnetscheibe noch weiter aneinanderrücken zu können.

Um Daten auf solchen Medien zu speichern, braucht man jedoch stärkere Magnetfelder als sie sich mit der Schreib-/Lesetechnik aktueller Festplatten erzeugen lassen. Bei HAMR wird deshalb das Speichermedium mit Hilfe eines Lasers oder einer anderen Energiequelle punktuell an der Stelle erhitzt, wo der Schreibkopf speichern will. Das so behandelte Material lässt sich dann magnetisieren.

Eine wichtige Grundlage für den Vorstoß in Dimensionen von 1 Terabit pro Quadratzoll mit HAMR hatte Fujitsu schon 2006 mit der Entwicklung einer Art Mini-Lasers geleistet, der sich in Schreib-/Leseköpfe von Festplatten einarbeiten lässt.

Seagate sieht für Speicherdichten oberhalb von 1 Terabit pro Quadratzoll in HAMR den Nachfolger des aktuellen Perpendicular Recordings und erwartet, dass die ersten 3,5"-Festplatten dieses Typs 6 Terabyte und 2,5"-Platten zunächst bis zu 2 TByte fassen könnten. Der Hersteller glaubt, mit HAMR irgendwann einmal Speicherdichten von 5 bis 10 TBit pro Quadratzoll zu erreichen, was für 3,5"-Disks mit 30 bis 60 TByte und 2,5"-Platten mit 10 bis 20 TByte reichen würde.

Über derart hohe Datendichten philosophiert Seagate jedoch schon seit zehn Jahren, wann die Technik marktreif sein könnte, bleibt nach wie vor im Dunkeln. Der Hersteller spricht nur recht vage vom aktuellen Jahrzehnt. Vermutlich werden übergangsweise erst einmal andere Aufzeichnungstechniken das langsam an seine Grenzen stoßende Perpendicular Magnetic Recording (PMR) ablösen. Ein heißer Kandidat scheint das sogenannte Shingled Magnetic Recording (SMR, PDF-Datei) zu sein. (boi)