Suns Niagara rauscht los

Heute enthüllt Sun den Multi-Core-Prozessor UltraSPARC T1, besser bekannt unter dem Codenamen "Niagara".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 168 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Erich Bonnert

Heute enthüllt Sun den Multi-Core-Prozessor UltraSPARC T1, besser bekannt unter dem Codenamen "Niagara". Er ist Suns erster eigener Prozessor mit mehr als zwei Kernen und soll Intels Xeon-Chips bei Einstiegsservern in Rechenzentren den Rang ablaufen. Niagara soll in Varianten mit vier, sechs und acht CPU-Kernen erscheinen. Jeder Kern kann bis zu vier Software-Threads gleichzeitig verarbeiten, das Topmodell also 32 Befehlssequenzen simultan. Damit soll es die Leistung von drei Xeon-Prozessoren übertreffen, behauptet Sun-Präsident Jonathan Schwartz; in seinem Blog veröffentlicht er auch weitere Details zur Niagara-Strategie.

Bei einer Taktfrequenz von maximal 1,2 Gigahertz (es soll auch eine 1-GHz-Version geben) nennt Sun einen "typischen" elektrischen Leistungsbedarf von vergleichsweise sehr niedrigen 72 Watt, in der Spitze sollen es 79 Watt sein. Mit diesen Werten will Sun nicht nur die zunehmenden Kühlungsprobleme in Rechenzentren angehen, sondern bettet den Niagara auch in ein Konzept der ökologischen Verantwortung ein.

Der UltraSPARC T1 ist laut Sun vorwiegend für typische (Web-)Server-Aufgaben unter Solaris optimiert; seine bis zu acht Rechenkerne sind für Ganzzahl-Berechungen ausgelegt, ihnen steht nur eine Gleitkomma-Einheit zur Seite. Jeder Kern hat einen L1-Cache, der 16 KByte Befehle und 8 KByte Daten speichert, ein gemeinsamer L2-Cache mit 3 MByte ist mit allen Kernen verbunden (Shared Cache). Ein eingebauter Speicher-Controller bindet vier DDR2-533-Kanäle an (PC2-4200) und nutzt die vier Kanäle auch für erweiterte Fehlerkorrektur-Funktionen (Chipkill). Texas Instruments fertigt die Prozessoren in einem 90-Nanometer-Prozess mit neun Metalllagen.

Ursprünglich hatte Sun nur von Acht-Kern-Chips gesprochen. Um die Fertigungsausbeute zu erhöhen, wird Texas Instruments aber auch Modelle mit vier und sechs Kernen bauen. Der Halbleiterspezialist kalkuliert, dass nicht in jedem Chip alle acht Cores funktionsfähig wären.

Noch unklar ist, wann genau Sun auch komplette Server mit UltraSPARC-T1-Prozessoren vorstellen wird. Grundsätzlich werden diese Rack-Server aber wohl den vor zwei Monaten vorgestellten Galaxy-Servern sehr ähneln, die es bisher nur mit Opteron-Prozessoren von AMD gibt. (Erich Bonnert) / (ciw)