Australien lehnt Huawei als Netzwerkausrüster ab

Das chinesische Unternehmen soll sich wegen Sicherheitsbedenken nicht am Ausbau des australischen Breitbandnetzes beteiligen dürfen, für den die Regierung rund 28 Milliarden Euro bereitstellt.

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Die australische Regierung schließt den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei von den Ausschreibungen für das Projekt National Broadband Network (NBN) aus. Als Grund gibt die Regierung laut australischen Medienberichten Sicherheitsbedenken vor dem Hintergrund zunehmender Cyber-Attacken aus China an. Premierministerin Julia Gillard verteidigte die Entscheidung aus dem vorigen Jahr, die nun bekannt wurde, als "wohl bedacht". Die Regierung sei dafür verantwortlich, dass die Infrastruktur wie vorgesehen funktioniere, und habe deshalb diese Entscheidung getroffen.

Die australische Regierung hat sich laut einem Bericht des Magazins Financial Review vom Geheimdienst Australian Security Intelligence Organization (ASIO) leiten lassen. Huawei habe GPON-Technik (Gigabit Passive Optical Network) liefern wollen. Die Chinesen blieben aber in Australien aktiv: Vodafone habe für den Ausbau seines Netzes in New South Wales Huawei einen Auftrag im Wert von einer Milliarde australischer Dollar (derzeit knapp 800 Millionen Euro) erteilt und wolle davon nun nicht abrücken.

Australien will 36 Milliarden australische Dollar (28 Milliarden Euro) in den Ausbau seines Breitbandnetzes NBN stecken. Ziel der Regierung ist es, 93 Prozent der australischen Haushalte, öffentlichen Institutionen und Unternehmen über Festnetz, Glasfaser und Satellit an das Netz anzuschließen. Das Land will so zu den führenden Ländern aufschließen. Laut einer OECD-Liste von Juni 2011 rangiert Australien bei der Breitbandabdeckung auf dem 21. von 34 Plätzen.

Huawei – hinter Ericsson zweitgrößter Netzwerkaustrüster weltweit – stieß im vergangenen Jahr auch in den USA auf Kritik. Wegen Sicherheitsbedenken eines Regierungsausschusses sagte das Unternehmen die Übernahme des bankrotten US-Serverspezialisten 3Leaf Systems ab. Im November sah der Geheimdienstausschluss des US-amerikanischen Repräsentantenhauses in der Expansion chinesischer Telekommunikationskonzerne in die USA eine Bedrohung für die nationale Sicherheit. 2008 scheiterte Huaweis Versuch, 3Com zu übernehmen. (anw)