Microsofts Virtual PC 2007 ist fertig [Update]

Microsofts Virtualisierungslösung zum Betrieb mehrerer Gastsysteme auf einem Rechner unterstützt nun auch Vista respektive x64-Windows als Gast- und Wirtssystem, auch nutzt Virtual PC 2007 die Virtualisierungstechniken von AMD- sowie Intel-Prozessoren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Anfang Januar erst gabs den Release-Kandidaten, nun ist Virtual PC 2007 fertig: Microsofts Virtualisierungslösung gibt es neben der englischsprachigen Variante auch auf Deutsch, Französich, Italienisch, Spanisch und Japanisch zum Download. Microsoft gibt Virtual PC 2007 wie die Vorgängerversion kostenlos ab. Die Software bietet auf einem System voneinander unabhängige virtuelle Maschinen, die komplette PCs emulieren und in denen beliebige andere Betriebssysteme als Gast laufen können. Microsoft tritt mit diesem Produkt in einem recht unübersichtlichen Markt vor allem gegen Lösungen wie VMware oder den Hypervisor Xen an.

Virtual PC 2007 unterstützt als Wirtssystem Windows Vista Business, Windows Vista Enterprise, Windows Vista Ultimate, Windows Server 2003, Windows XP Professional und Windows XP Tablet PC Edition; auch auf den jeweiligen 64-Bit-Varianten lässt sich Virtual PC 2007 einsetzen. Die Installation gelingt auch unter den Home-Versionen, allerdings beschwert sich das Setup-Programm darüber, dass es "auf einem nicht unterstützten Betriebssystem" ausgeführt wird.

Als Gastsystem kommen diverse Betriebssysteme infrage, offiziell unterstützt Microsoft Windows 98, SE, ME sowie Windows 2000 und XP Home/Professional, darüber hinaus die auch als Wirtssystem tauglichen Vista-Ausgaben. Auch OS/2 lässt sich mit Microsoft-Support als Gastsystem für Virtual PC 2007 nutzen. Es laufen jedoch so gut wie alle x86-Betriebssysteme (inklusive Linux und den Vista-Home-Versionen) unter Virtual PC 2007, anders als die explizit von Microsoft erwähnten werden sie aber nicht offiziell unterstützt.

Neben der Unterstützung von Vista und 64-Bit-Systemen ist die größte Neuerung in Virtual PC 2007, dass die von AMD (AMD-V beziehungsweise Pacifica/Presidio, Secure Virtual Machine/SVM) und Intel (VT, Vanderpool Technology) in ihre Prozessoren eingebauten Virtualisierungstechniken genutzt werden; dies ermöglicht eine einfachere und performantere Virtualisierung als bei alleiniger Emulation durch die Virtualisierungssoftware. Auch lässt sich das Gastbetriebssystem in einer virtuellen Maschine übers Netzwerk installieren: Der virtuelle Netzwerkadapter unterstützt das Preboot Execution Environment (PXE), ein Verfahren, der Computern das Booten übers Netzwerk ermöglicht.

[Update]:
Anfang 2003 hatte Microsoft den Virtual PC von Connectix aufgekauft und Anfang 2004 als mäßig überarbeitete Desktop-Virtualisierungs-Lösung für Windows auf den Markt gebracht. Kurz nachdem Konkurrent VMware den VMware Server zum kostenlosen Download bereit gestellt hat, zog Microsoft nach und ließ auch den Virtual PC 2004 frei. Das war auch der Grund, warum in Vista ab Enterprise entgegen der ursprünglichen Pläne kein Virtual PC Express mehr enthalten ist – angesichts der kostenlosen Vollversion ergab das keinen Sinn mehr. Die erste Vista-taugliche Version von VMware steckt derzeit noch in der Beta-Phase.

Windows Vista darf man wie alle seine Vorgänger mit einer Lizenz nur wahlweise als Wirtssystem oder als Gast in einer virtuellen Maschine installieren. Für jede weitere Installation (egal wo) ist eine weitere Lizenz fällig. Ausnahmen sind Vista Enterprise und Ultimate, die man jeweils als Wirt und zusätzlich als Gast installieren darf: Ultimate einmal, Enterprise bis zu viermal. Das immer wieder kolportierte Verbot einer Installation der Home-Versionen von Vista in einer VM gilt in Deutschland nicht. (jk)