RIM in den roten Zahlen

Das kanadische Unternehmen meldet niedrigere Verkaufszahlen und rote Zahlen. Außerdem wurden am Donnerstag mehrere hochrangige Manager gefeuert.

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Research in Motion (RIM), der kanadische Entwickler von Blackberry und Playbook, schreckt Anleger mit einer Verlustmeldung und niedrigeren Verkaufszahlen auf. Außerdem wurden am Donnerstag mehrere hochrangige Manager gefeuert. Die Aktie war vor Handelsschluss vom Handel ausgesetzt worden und verlor nach Bekanntgabe des Ergebnisses nachbörslich an Wert. RIM hat zwar noch Geldreserven, sieht aber einer ungewissen Zukunft entgegen. CEO Thorsten Heins wagte keine der bislang üblichen Geschäftsprognosen.

4,2 Milliarden US-Dollar (3,1 Mrd. Euro) setzte RIM in dem am 3. März zu Ende gegangenen vierten Quartal um. Das ist 1 Milliarde weniger als im Vorquartal und 1,4 Milliarden weniger als im vierten Quartal des Vorjahres. Der Nettoverlust beläuft sich auf 125 Millionen Dollar oder 24 Cent je Aktie. Im Vorquartal verdiente RIM noch 265 Millionen Dollar, im vierten Quartal des Vorjahres sogar 934 Millionen Dollar. Die 11,1 Millionen ausgelieferten Blackberrys sind 3 Millionen beziehungsweise 3,8 Millionen weniger als in den Vergleichszeiträumen. Außerdem hat RIM mit hohen Rabatten 500.000 Playbooks in den Markt gedrückt.

Im gesamtem Geschäftsjahr hat RIM 18,4 Milliarden Dollar umgesetzt (minus 7 Prozent), und davon 1,2 Milliarden als Reingewinn behalten. Das entspricht einem Gewinn von 2,22 Dollar je Aktie. Im Jahr davor betrug der Reingewinn noch 3,4 Milliarden Dollar oder 6,34 Dollar je Aktie. RIM verfügte zum 3. März über gut 1,5 Milliarden Dollar Bargeld und vergleichbare Werte, 267 Millionen weniger als am 26. Februar 2011.

Die ohnehin schon pessimistischen Analysten hatten 4,5 Milliarden Dollar Umsatz und 81 Cent Gewinn je Aktie erwartet. Diesen Gewinnwert erreichte RIM nur dann annähernd, wenn Abschreibungen im vierten Quartal unberücksichtigt blieben. Unter anderem musste der Buchwert des Lagerbestandes an Blackberry-7-Geräten reduziert werden.

Die Aktie fiel nachbörslich auf bis zu 12,37 Dollar. Das ist der tiefste Preis, der je für eine RIM-Aktie gezahlt wurde. Das Papier erholte sich danach leicht auf schließlich 13,40 Dollar. Immer noch 33 Cent weniger als zum Ende des Börsenhandels und weit entfernt vom historischen Rekord von 144,56 Dollar aus dem Juni 2008.

Noch am Donnerstag setzte CEO Heins führende Manager ab: Cheftechniker David Yach muss nach 13 Jahren das Unternehmen verlassen. Zudem wurde COO Jim Rowan gefeuert. "Nach einem offenen Dialog über die Zukunft des weltweiten Geschäfts hat er beschlossen, andere Interessen zu verfolgen", heißt es in einer Mitteilung.

Noch mehr Symbolkraft hat der Abschied von Mitbegründer Jim Balsillie. Er war erst am 22. Januar als CEO zurückgetreten, nun gibt er auch seinen Sitz im Aufsichtsrat auf. Unbestätigten Informationen zu Folge sind auch einige Manager aus den Ebenen Senior Vice President und Vice President gegangen.

Heins hofft auf die neue Plattform Blackberry 10, die aber noch auf sich warten lassen wird. Parallel will er eine "gründliche Untersuchung strategischer Möglichkeiten" vornehmen. Für manche Kommentatoren ist das ein Lockruf für Übernahme-Angebote. (anw)