Microsoft: AOL mit der Regierung verschworen

Online-Anbieter AOL hat nach dem Kauf von Netscape nur deshalb Microsofts Internet-Explorer als Default-Browser beibehalten, um die Position der Anklage im Anti-Trust-Prozeß nicht zu unterhöhlen.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Online-Anbieter AOL hat nach dem Kauf von Netscape nur deshalb Microsofts Internet-Explorer als Default-Browser beibehalten, um die Position der Anklage im Anti-Trust-Prozeß nicht zu unterhöhlen. Mit dieser Interpretation konterte Microsoft-Manager Brad Chase die Anschuldigung der Regierung, der Vertrag zwischen AOL und Microsoft sei nur durch Druck von Microsoft zustande gekommen. Erst in der letzten Woche hatte Microsoft angekündigt, der Vertrag mit AOL werde für weitere zwei Jahre verlängert.

AOLs Senior Vice President David Colburn hatte zu Prozeßbeginn ausgesagt, Microsoft habe angeboten, die AOL-Zugangssoftware zusammen mit Windows 95 auszuliefern. Im Gegenzug sollte AOL sicherstellen, daß an mindesten 85 Prozent aller Kunden der Internet-Explorer ausgeliefert wird. AOL gilt mit seinen etwa 14 Millionen Mitgliedern als einer der wichtigsten Distributions-Kanäle für Browser-Software. Die Aussage von Colburn betrachtet die Anklage als direkten Beleg dafür, daß Microsoft per Marktmacht Druck auf Vertragspartner ausübe.

Der Compaq-Manager John T. Rose mußte unterdessen im Kreuzverhör bestätigen, daß seine Firma bis jetzt keine echte Alternative zur Auslieferung von Windows gefunden hat. Microsoft hatte argumentiert, auch Windows sei dem ständigen Wettbewerbsdruck auf dem Software-Markt ausgesetzt; als Beleg hatten Zeugen die (wst)