Die Textlänge verrät das Geschlecht

Der durchschnittliche Text einer SMS ist bei Frauen laut einer Untersuchung britischer Wissenschaftler deutlich länger als bei Männern.

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Britische Wissenschaftler haben die unterschiedliche Nutzung von Mobiltelefonen durch Frauen und Männer unter die Lupe genommen. Länge und Wortwahl einer SMS lassen sich demnach dem Geschlecht des Absenders zuordnen, sagt der britische Wissenschaftler Simeon Yates.

Der durchschnittliche Text einer SMS ist bei Frauen laut einer Untersuchung von Yates und Kollegen mit 84 Zeichen deutlich länger als bei Männern (68 Zeichen). Allerdings variiert diese Textlänge auch nach Empfänger: Während die Durchschnittslänge von SMS-Nachrichten von Frau zu Frau am größten ist, liegen Frau-Mann-Kommunikationen im Mittelfeld, während die Kommunikation von Mann zu Mann statistisch am kürzesten ist.

Während Männer in kurzen Botschaften zudem mehr zu Sarkasmus neigen, drücken Frauen offener Unterstützung und Zuneigung aus. "Es ist interessant, dass die beiden Geschlechter die Mobilfunktechnik in leicht unterschiedlicher Weise angepasst haben, um die jeweils eigenen Kommunikationsbedürfnisse zu befriedigen", sagt Yates. "Diese Tatsache ist eindeutig ein Forschungsbereich für die Zukunft." Einen Unterschied in der Häufigkeit oder der Art der Telefonnutzung konnten die Wissenschaftler jedoch nicht ausmachen – weder Frauen noch Männer ließen klare Präferenzen zur SMS oder zum Telefongespräch erkennen. Beide reagieren eher pragmatisch auf die Anforderungen der jeweiligen Situation.

Da viele Menschen dank Mobilfunk mittlerweile jederzeit erreichbar sind, ergeben sich laut Yates neue Formen sozialer Beziehungen, die dynamisch und vor allem ständig verfügbar sind. Was das Telefon für Sozialwissenschaftler zudem besonders spannend macht, ist seine "komplexe Beziehung zu Schlüsselvariablen der Interaktion wie Öffentlichkeit und Privatsphäre". Zudem ermögliche das Mobiltelefon so genanntes "face management", also dafür zu sorgen, dass unterschiedliche gesellschaftliche Rollen nicht miteinander kollidieren. Ein typisches Beispiel dafür sei ein Mann, der mit Freunden unterwegs ist. In dieser Situation werde er sich bei seiner Partnerin viel eher per SMS melden als mit einem direkten Anruf, sagt Yates. Das bewahre ihn davor, in Gegenwart seiner Kollegen das Gesicht zu verlieren, wenn er von seiner Rolle als Freund zu jener des Partners wechselt.

Zum Thema siehe in Technology Review aktuell: (wst)