US-Center for Copyright Information bekommt eine Chefin

Die Copyright- und Verbraucherschutzexpertin Jill Lesser soll der Einrichtung vorstehen, die sich ab Juli um die Verwarnung von Urheberrechtsverletzern kümmern soll.

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Jill Lesser wird Executive Director und damit Chefin des im September 2011 von US-amerikanischen Medienunternehmen und Internet Service Provider (ISP) gegründeten Center for Copyright Information (CCI). Es soll ab diesem Sommer dafür zuständig sein, Internetnutzer über das Urheberrecht aufzuklären und jene zu verwarnen, die dagegen verstoßen. Lesser war bisher unter anderem Managing Director der Glover Park Group und gilt als Expertin auf den Gebieten Copyright, Verbraucherschutz und Telekommunikation. Zuvor war sie unter anderem bei AOL tätig und sitzt im Vorstand der Bürgerrechtsorganisation Center for Democracy and Technology (CDT), heißt es in einer CCI-Mitteilung.

Der Gründer des CDT, Jerry Berman wurde in den Beraterstab des CCI berufen. Weitere Berater werden Marsali Hancok, Präsident des Anti-Bullying-Projekt iKeeSafe.org, Jules Polenetsky vom Datenschutzgremium Future of Privacy Forum und Gigi Sohn, CEO der Bürgerrechtsorganisation Public Knowledge. Für den Umgang mit strittigen Fällen will das CCI die American Arbitration Association (AAA) beauftragen. Sie soll unter anderem Schlichter schulen, die mit Einsprüchen von Internetnutzern umgehen sollen, die meinen, zu Unrecht wegen Copyright-Verletzungen verwarnt worden zu sein.

Ab dem 12. Juli soll ein vom CCI betreutes System greifen, bei dem private Firmen im Auftrag der Content-Industrie nach verdächtigen Übertragungen im Internet suchen. Die Ergebnisse samt IP-Adresse werden dem jeweiligen ISP übermittelt, der seinen Kunden zunächst in eine Datenbank einträgt und ein- oder zweimal verwarnt. Nach weiteren Anzeigen wird der Kunde verpflichtet, die bis zu zwei weitere Warnungen zu bestätigen. Dabei können etwa Webseiten-Aufrufe auf eine spezielle Seite umgeleitet werden, Pop-up-Fenster aktiviert oder automatische Telefonanrufe gestartet werden. Das CCI wird zur Hälfte von den Verbänden der Musik- und Filmindustrie RIAA und MPAA finanziert, zur anderen Hälfte von den ISP. (anw)