Microsoft schlägt RSS-Erweiterung für Kalendersynchronisation vor

Microsoft hat eine Spezifikation zur Erweiterung von RSS (Really Simple Syndication) veröffentlicht, die einen bidirektionalen Austausch von Informationen erleichtern soll.

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Microsoft hat eine Spezifikation zur Erweiterung von RSS (Really Simple Syndication) veröffentlicht, die einen bidirektionalen Austausch von Informationen erleichtern soll. Insbesondere elektronische Kalender sollen von dieser Erweiterung profitieren. Bislang gibt es nur Einbahnstraßen, bei denen jemand einen Kalender publiziert, der von einem anderen Nutzer abonniert wird. Die SSE (Simple Sharing Extensions) genannte Erweiterung dagegen soll einen gegenseitigen Austausch von Terminen ermöglichen. Dazu definiert die Spezifikation die mindestens notwendigen Attribute, die für eine robuste Replikation von Datenbeständen notwendig sind.

Jack Ozzie, einer der Autoren der Spezifikation, hat umfangreiche Erfahrungen auf diesem Gebiet. So war er nicht nur einer der Architekten von Groove Virtual Desktop, sondern auch bereits an der Entwicklung von Lotus Notes beteiligt. Ozzie ist zusammen mit seinem Bruder Ray bei der Übernahme von Groove Networks zu Microsoft gestoßen. Ray Ozzie zeigt in seinem Blog Parallelen zwischen SSE und der vor zwanzig Jahren entwickelten Notes-Replikation auf. So entspricht ein RSS-Feed einer Notes-Datenbank, ein RSS-Item einer Note und ein RSS-Element einem Notes-Item. Versieht man diese Elemente mit Zeitstempeln und eindeutigen Schlüsseln, so sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Replikation gelegt.

Gegenüber Microsoft wird immer wieder der Verdacht geäußert, Standards durch Erweiterungen zu vereinnahmen und zu erdrücken – nun erkennen Entwickler zumindest an, dass SSE unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht wurde. Die Reaktionen auf den Vorstoß sind dennoch geteilt. Dave Winer, der sich gerne als Erfinder von RSS sieht, ist erwartungsgemäß begeistert. Winer hatte mit der 2.0-Spezifikation einen Alleingang gewählt, der zur Gründung des Atom Project führte. Aktuell ist Atom 1.0 auf dem Weg zum IETF-Standard und wird zum Beispiel von Googles Blogger.com als Syndizierungsformat bevorzugt. Danny Ayers' Kritik entzündet sich entsprechend vor allem an der Verwendung von RSS 2.0 und OPML als Container-Formate für Microsofts SSE-Erweiterung. (vowe)