Zeitungsbericht: Der Telekom-Chefsessel wackelt [Update]

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke muss nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" wegen der Probleme im Deutschland-Geschäft um seinen Job bangen.

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  • dpa

Kai-Uwe Ricke, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG, muss wegen der Probleme im Deutschland-Geschäft um seinen Job bangen – das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer aktuellen Wochenendausgabe. Das Blatt beruft sich dabei auf Aktionärskreise.

Wie es heißt, liefen zwischen dem Bundesfinanzministerium und weiteren Anteilseignern Gespräche darüber, ob Ricke noch der richtige Mann an der Konzernspitze sei. Ricke müsse damit rechnen, dass sein im Herbst 2007 auslaufender Vertrag nicht verlängert werde. Denkbar sei auch, dass der Aufsichtsrat ihm im Herbst nur eine Verlängerung von lediglich zwei Jahren anbiete, um zu signalisieren, dass seine Arbeit nicht mehr geschätzt werde. Die Investoren dächten in internen Gesprächen intensiv darüber nach, "lenkend einzugreifen", um einen weiteren Kursverfall der Aktie zu verhindern, so die Zeitung.

Die Telekom hatte den Wettbewerb in Deutschland unterschätzt und in diesem Jahr eine Million Festnetzkunden an die Konkurrenz verloren. Nach einem Gewinnrückgang im zweiten Quartal musste der Konzern die Jahresprognosen deutlich kappen, die ohnehin seit Monaten auf niedrigem Niveau notierende Aktie brach daraufhin ein, verlor in nur zwei Tagen rund zehn Prozent ihres Werts und stand zuletzt bei nur noch 10,84 Euro.

Das Verhältnis der maßgeblichen Anteilseigner zu Ricke sei inzwischen "unter dem Gefrierpunkt", schrieb die "Süddeutsche" weiter. Ricke selbst sagte hingegen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Das Verhältnis zur Bundesregierung ist gut." Der Bund hält noch 32 Prozent am einstigen Staatsmonopolisten Telekom. Anfang der Woche will Ricke nach London und New York fahren, um bei Investoren für seinen Kurs zu werben. Den Kundenschwund in Deutschland will der Telekom-Chef mit Preissenkungen und Pauschaltarifen stoppen.

Update:
Der Konzern wollte den Zeitungsbericht auf Anfrage der Deutschen Presseagentur (dpa) nicht bestätigen: "Wir haben keinerlei Hinweise, die eine solche Spekulation nähren", sagte ein Sprecher. Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX ist im Telekom-Aufsichtsrat bisher nicht über die Personalie Ricke gesprochen worden. (dpa) / (ll)