Sony baut Videoportal zu Talentschmiede um
Der Unterhaltungskonzern will das im vergangenen Jahr übernommene Videoportal Grouper unter dem Namen Crackle als Plattform zur Nachwuchsförderung für Film und Fernsehen etablieren.
Web 2.0 war gestern. Zumindest für den Weltkonzern Sony, der es offenbar nicht mehr ertragen mag, dass er gegen das Videoportal der Wirtschaftsemporkömmlinge von Google keine Schnitte sieht. Anstatt mit YouTube zu konkurrieren, wird das eigene, erst vor einem knappen Jahr für 65 Millionen gekaufte Portal Grouper umgebaut und mit einem neuen Geschäftsmodell versehen, das die schöne Web-2.0-Welt mit den ganz klassischen Strukturen des Entertainmentriesen verbindet. Die Nische, die sich Sony da im Schatten von YouTube einrichtet, dürfte auf die kreativen Zwo-Null-Nutzer äußerst attraktiv wirken: Sony bringt seine Verbindungen in die Medienbranche ein und winkt mit Hollywood und ewigem Ruhm.
Der Konzern will das jetzt "Crackle" getaufte und am vergangenen Wochenende neu gestartete Portal als Talentschmiede im Netz etablieren. Anders als bei YouTube und Konsorten, bei denen populäre Filmemacher oder Darsteller schon mal an den Werbeeinnahmen beteiligt werden, will Sony seine Erfahrung in der Entertainmentindustrie nutzen und dem talentierten Netznachwuchs echte Perspektiven eröffnen. Den Gewinnern der in den jeweiligen Sparten ausgetragenen regelmäßigen Wettbewerben winken zum Beispiel Termine in Hollywood, eine Kinoauswertung oder ein Auftritt in einem Comedy-Club.
Die Verbindungen in die alte Medienbranche könnten sich für Sonys Portal als ein echtes Zugpferd erweisen. Talente brauchen nicht darauf zu warten, bis sie auf YouTube oder ihren eigenen Formaten zufällig entdeckt werden. Die Crackle-Macher helfen bei der Formatentwicklung und stehen mit kreativem Input zur Seite. Sie versprechen eine bessere Sichtbarkeit. Zudem dürfte Crackle als Forum für Original-Inhalte auch vor den üblichen Problemen mit Rechteinhabern weitgehend sicher sein. (vbr)
