Crowd überprüft Datenschutz bei Android-Apps

Wer das Kleingedruckte in den Datenschutzbedingungen von Smartphone-Apps nur ungern liest, soll sich demnächst von anderen Internet-Benutzern helfen lassen können.

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Mittlerweile gibt es Millionen Apps für Android, iOS und Co. – und erstaunlich viele davon greifen sich persönliche Informationen wie den Aufenthaltsort des Kunden, seine Telefonnummer oder sein Adressbuch. Doch selbst wenn vor der Installation angegeben wird, dass solche Zugriffe erfolgen könnten, achten viele Nutzer nicht darauf: Sie klicken einfach auf "Installieren" – fertig.

Forscher an den US-Hochschulen Carnegie Mellon (CMU) und Rutgers wollen dieses wichtige Datenschutz-Screening, das sich die meisten User sparen, nun outsourcen – an menschliche Telearbeiter, die über den Amazon-Crowdsourcing-Dienst Mechanical Turk engagiert werden, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Das Verfahren soll es erlauben, Endkunden intuitive Warnmeldungen zu geben, ohne dass sie sich zu sehr mit den Details beschäftigen müssen. Die Crowdsourcing-Mitarbeiter lesen sich dazu die Einstellungen durch und geben dann eine Einschätzung ab – ein Prozess, der nur Minuten dauert und ihnen jeweils 12 US-Cent einbringt. Diese Meinungen werden dann aggregiert, um Ausreißer zu vermeiden.

"Die Grundidee dabei ist: Wie hilft man Menschen, die keine Experten in Sachen Netz- und Computersicherheit sind, damit sie verstehen, was eine App macht?", sagt Jason Hong, Computerwissenschaftler an der CMU und einer der Leiter des Projekts. "Wir lagern das Durchlesen der Privatsphäreneinstellungen aus und geben dann an die Nutzer weiter, was wirklich interessant daran ist."

Die "Crowd", die hinter dem Dienst Mechanical Turk steckt, kommt dabei zu ähnlichen Ergebnissen wie Computerwissenschaftler – jedenfalls generell, meinen die Forscher. Als Nächstes wollen sie testen, ob die Nutzer auf solche Warnbotschaften tatsächlich hören. Aus dem Forschungsprojekt soll dann möglichst bald eine kommerzielle Lösung werden.

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(bsc)