Donald E. Knuth: "Ein Wort nach dem anderen"

Ein Interview mit Donald E. Knuth, Autor des legendären "The Art of Computer Programming" und Erfinder von TeX, über die Kunst des Programmierens, Open-Source, Komplexität und die Kommunikation per E-Mail.

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Weil er die Arbeit an seinem monumentalen Hauptwerk, dem Lehrbuch "The Art of Computer Programming" nicht weiter vernachlässigen wollte, hatte sich Donald E. Knuth Anfang der neunziger Jahre weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Zusammen mit der Computerwissenschaftlerin Barbara Liskov (Massachusetts Institute of Technology) erhielt Knuth, der auch das Satzsystem TeX begründete, am vergangenen Samstag von der ETH Zürich die Ehrendoktorwürde verliehen. Da er bereits seit den sechziger Jahren gute Beziehungen nach Zürich pflegt, ließ es sich der emeritierte Professor – mit einer abgetragenen Künstlerbluse über einem verwaschenen Rollkragenpullover ganz das Bild des weltabgewandten Wissenschafters – nicht nehmen, eine seiner selten gewordenen Auslandsreisen anzutreten.

"Jedes Mal, wenn ich einen Tag lang verreist war", erklärt Knuth im Gespräch mit der Presse, "hatte ich das Gefühl, fünf Tage lang von meiner Arbeit getrennt zu sein. Ich war nie gut darin, zu schätzen, wie lange etwas dauern wird. Ich versuche jetzt etwas fertig zu machen, das ich eigentlich beenden wollte, bevor mein Sohn geboren wird. Der ist jetzt vierzig Jahre alt. Deswegen habe ich aufgehört zu reisen."

Vor mehreren hundert Zuschauern hielt Knuth dann am Dienstagabend in Zürich einen Vortrag über "Die Freude an technischen Illustrationen". Von seinen Freunden und Bewunderern im Anschluss an den Vortrag gefragt, wie er denn diese enorme Arbeitsleitung mit seiner geradezu legendären Detailversessenheit unter einen Hut bringe, entgegnete Knuth trocken: "Nun, immer ein Wort nach dem anderen."

Donald E. Knuth äußert sich im Interview mit Technology Review aktuell unter andererm über die Kunst des Programmierens, Open-Source, Komplexität und die Kommunikation per E-Mail: (wst)