US-Musikindustrie prozessiert nach Tod eines Beschuldigten weiter [Update]
Ein vom Verband RIAA Verklagter ist verstorben, bevor er eine wichtige Aussage machen konnte. Nun hat die Musikindustrie bei Gericht beantragt, dass die Hinterbliebenen – nach 60 Tagen Trauerzeit – zur Sache aussagen.
In der US-amerikanischen "Blogosphäre" sorgt derzeit ein Weblog-Eintrag für Aufregung vor allem bei jenen, die die Aktivitäten des Lobbyverbands der US-Musikindustrie RIAA mit Skepsis sehen. In dem Eintrag auf Recording Industry vs The People heißt es, nach dem Tod eines der Copyright-Verletzung Beschuldigten habe die RIAA bei Gericht einen Aufschub weiterer Verhandlungen um 60 Tage beantragt. Der Prozess solle weitergeführt werden, da es Anhaltspunkte dafür gebe, dass andere Familienmitglieder bei den angeblichen Copyright-Verletzungen involviert gewesen seien. Der Beschuldigte habe aber nicht mehr auf diese Vorwürfe antworten können. Die RIAA-Vertreter hätten bei Gericht Antrag auf Verlängerung der Fristen gestellt, damit die Familie ausreichend Zeit für Trauer habe und danach erst zur Sache aussagen müsse.
Die US-Musikindustrie hat vor knapp drei Jahren begonnen, Tauschbörsennutzer wegen angeblicher Copyright-Verletzungen zu verklagen. Vor Kurzem zog die RIAA die Bilanz, nach Klagen gegen Tauschbörsennutzer und Produzenten von P2P-Software das illegale Filesharing unter Kontrolle zu haben. Mit ihrer Kampagne, "jeden und alles zu verklagen", habe die Musikindustrie aber auch einige "Kollateralschäden" angerichtet, meinen Kritiker. Im Oktober vorigen Jahres reichte eine von der RIAA Beschuldigte Gegenklage ein. In einem jüngst in US-Medien kursierenden Fall stehen Bürgerrechtler einer Frau zur Seite, die sich erfolgreich gegen Beschuldigungen der RIAA wehren konnte und nun Prozesskostenerstattung verlangt.
Update:
Nach Angaben des US-Onlinemagazins Boing Boing hat die RIAA ihre Klage mittlerweile fallengelassen.
(anw)