Musikindustrie wirft Yahoo China Copyright-Verletzungen vor

Umgerechnet 550.000 Euro Schadensersatz fordern elf US-amerikanische Plattenfirmen vom Internetdienstleister für die Verlinkung auf unautorisierte Downloads.

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Universal Music, Warner Music und neun weitere Plattenfirmen haben gemeinsam Alibaba verklagt, Betreiber von Yahoo China. Sie werfen dem Internetdienstleister vor, Nutzern durch Verlinkung den Zugang zu freien, nicht-autorisierten Downloads von 229 chinesischen und englischsprachigen Titeln und Songtexten ermöglicht zu haben, deren Copyrights die elf Firmen besitzen. Das berichtet Shanghaidaily.com unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Xinhua. Vor einem Gericht in Beijing fordern die Plattenfirmen demnach einen Schadensersatz von 5,5 Millionen Yuan (rund 550.000 Euro) und eine Unterlassungsverfügung. Das Gericht habe die Klage angenommen.

John Kennedy, Vorsitzender der Internationalen Phonoverbände (IFPI), hatte bereits im Mai vorigen Jahres während einer Rede in Shanghai gesagt, dass die Plattenfirmen Yahoo China auf dem Kieker haben – ähnlich wie zuvor die Suchmaschine Baidu.com. Die IFPI meint, Yahoo sei für Copyright-Verletzungen blind. "Wir werden nicht zögern, die Rechte unserer Mitgliedsfirmen durchzusetzen", hatte Kennedy angekündigt. Seit Juli 2006 hat die IFPI offenbar juristische Wege ausgekundschaftet.

In der Auseinandersetzung der Musikindustrie mit Baidu.com steht es unentschieden. Nachdem die größte chinesische Suchmaschine 2005 von einem Gericht in Beijing wegen Verlinkung auf unautorisierte Musikdownloads zu Schadensersatzzahlung an EMI verklagt worden war, kam es im Novemer 2006 zu einem anderen Urteil. Baidu könne nicht verantwortlich gemacht werden für außenstehende Anbieter. Seit Januar hat zumindest EMI gegenüber Baidu eine andere Taktik eingeschlagen und ist mit den Chinesen eine Werbepartnerschaft eingegangen. (anw)