BIOS bremst TurboCache

Beim Vergleich einer Nvidia-Grafikkarte mit TurboCache und einer ATI-Grafikkarte mit HyperMemory entpuppte sich eine BIOS-Einstellung als Bremse für den TurboCache-Mechanismus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 85 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Manfred Bertuch
  • Laurenz Weiner

In einem c't-Kurztest geriet eine Nvidia-Grafikkarte mit GeForce 6200 und 128 MByte TurboCache-Speicher gegenüber einer ATI-Grafikkarte mit Radeon X300 und vergleichbarer HyperMemory-Ausstattung vor allem im Test mit Far Cry unerwartet in großen Rückstand. Erst nach Redaktionsschluss stellte sich heraus, dass eine BIOS-Einstellung zur PCIe-Konfiguration des Testrechners die niedrigen Nvidia-Werte verursacht hat.

Bei den Intel-Testboards mit i925X- und i925XE-Chipsatz stand die Funktion "PCIe x16 Link Retrain" auf "GXF Card", was Nvidias TurboCache-Mechanismus ausbremste, während die ATI-Werte sich zumindest im Test mit Far Cry kaum veränderten. In der Default-Einstellung "Disabled" erzielt auch die TurboCache-Karte annähernd die Far-Cry-Werte des ATI-Modells. Im Test mit Half-Life 2 verbessern sich die Nvidia-Werte ebenfalls deutlich auf spielbare 37 Bilder/s in der Einstellung 1024 × 768 bei maximalen Effekten (lediglich Water-Reflections auf world). Bei Doom 3 und dem grafisch anspruchslosen Unreal Tournament 2004 übertrifft die Turbo-Cache-Karte sogar eine vollwertige Radeon-Karte mit X300 mit 128 Bit breitem Datenbus und 128 MByte lokalem Speicher.

Mit HyperMemory und TurboCache bezeichnen ATI und Nvidia Techniken, mit denen der Grafikchip Teile des Systemspeichers über das PCI-Express-Interface benutzen kann. Bei 3D-Anwendungen können die Grafikchips so die umfangreichen Texturdaten im Arbeitsspeicher ablegen. Auf der Grafikkarte selbst genügt dann kostensparend ein kleiner Speicher -- beispielsweise 32 MByte wie bei den getesteten Karten -- für die Speicherung und Darstellung des Bildes sowie für den Back- und Z-Buffer, in denen der Grafikchip das nachfolgende Bild aufbaut beziehungsweise Tiefeninformationen ablegt.

Die vor allem für Systemintegratoren interessanten Produkte erreichen aber in keinem Fall die Leistung ihrer vollwertigen Pendants mit 128 MByte Grafikspeicher und 128-Bit-Datenbus. Wer in nächster Zeit ein preisgünstiges Komplettsystem oder eine Einstiegs-Grafikkarte kauft, sollte sehr genau auf die Beschreibung der Speicherausstattung der Grafikkarte achten, um nicht ungewollt eine reduzierte 3D-Leistung einzukaufen.

Der Kurztest erscheint in Ausgabe 9/05 von c't (seit dem heutigen Montag, den 18. April, im Handel). Weitere Testergebnisse und Hintergründe bringt c't in Ausgabe 10/05. (Manfred Bertuch) / (law)