Aldi steigt ins Mobilfunk-Geschäft ein [Update]

Der Lebensmitteldiscounter nutzt das Netz von E-Plus für ein Mobilfunkangebot, bei dem Gespräche ab 5 Cent pro Minute möglich sind.

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Von
  • Jürgen Kuri

E-Plus gibt sein Netz für ein weiteres Discount-Angebot frei: Der Lebensmitteldiscounter Aldi steigt ins Mobilfunkgeschäft ein. Unter Aldi Talk sollen ab Mittwoch (Aldi Nord) beziehungsweise Donnerstag (Aldi Süd) Prepaid-Angebote zur Verfügung stehen. Dabei werden die Nutzer mit zwei Gesprächsgebühren konfrontiert: 15 Cent pro Minute kostet ein Gespräch in alle Mobilfunknetze und zu allen Festnetzanschlüssen in Deutschland, auch SMS kosten in diesem Fall 15 Cent. Wer mit anderen Aldi-Talk-Nutzern telefoniert, zahlt dagegen 5 Cent pro Minute beziehungsweise ebenfalls 5 Cent pro SMS. Die Abrechnung erfolgt nach der ersten Minute sekundengenau (Taktung 60/1). SMS in ausländische Mobilfunknetze sollen 20 Cent kosten; Gespräche ins Ausland schlagen mit 1,8355 Euro pro Minute zu Buche. Eine monatliche Grundgebühr oder eine Vertragsbindung existiert nicht.

Für die Offerte verlangt Aldi in einem Starterpaket einmalig 19,99 Euro, auf der SIM-Karte ist ein Gesprächsguthaben von 10 Euro enthalten. Zu dem Angebot gehört auch eine Mailbox, die bei nicht angenommenen Gesprächen aktiv wird – Abfragen der Mailbox sollen laut Aldi kostenlos sein. Handys bietet Aldi zwar auch an, liefert aber kein speziell subventioniertes Gerät für Aldi Talk; das Angebot umfasst lediglich SIM-Karte und dazu gehörige Telefonnummer. Guthaben-Karten, um die SIM-Karte wieder aufzuladen, seien laut dem Lebensmittel-Discounter in jeder Aldi-Filiale zu haben. Das Angebot Aldi Talk werde auch permanent ins Angebot aufgenommen, es handele sich nicht um eine einmalige Sonderaktion. Während E-Plus das Mobilfunknetz für das Aldi-Angebot bereitstellt, dient der langjährige Aldi-Computer- und Unterhaltungselektroniklieferant Medion als Dienstleister; bei Medion sind auch vollständige Preislisten für das Aldi-Talk-Angebot zu finden.

Ob Aldi mit dem Angebot eine neue Runde im Mobilfunk-Preispoker einläuten beziehungsweise einen großen Anteil am Markt der Mobilfunk-Discounter erreichen kann, bleibt abzuwarten – andere Anbieter, die oft ebenfalls des E-Plus-Netz nutzen, sind schon einige Zeit am Markt und bieten Tarife mit 16 Cent pro Minute. Anbieter wie beispielsweise Klarmobil oder Simply, die das T-Mobile-Netz nutzen, bieten beispielsweise ebenfalls Tarife mit 15 Cent pro Minute, allerdings mit ungünstigerer Taktung. Diese so genannten No-Frills-Angebote, die wie die Aldi-Offerte lediglich Prepaid-SIM-Karte und Telefonnummer enthalten, scheinen aber nicht immer auf den regen Zuspruch zu stoßen, den sich die Firmen davon erhofften. Der Mobilfunbetreiber Vodafone D2 etwa hält es – zumindest gegenwärtignicht für notwendig, mit speziellen, eigenen Marken auf die Mobilfunkdiscounter zu reagieren. (jk)