Swisscom wehrt sich gegen Verbot von Auslandsinvestitionen

Das Schweizer Geschäft sei langfristig nur durch Auslandsinvestitionen zu sichern, sagte Swisscom-Chef Jens Alder.

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  • dpa

Das Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom hat sich gegen des Verbot der Regierung für große Investitionen im Ausland gewehrt. Das Schweizer Geschäft sei langfristig nur durch Auslandsinvestitionen zu sichern, sagte Swisscom-Chef Jens Alder am Montag vor Journalisten in Zürich. Gleichzeitig kündigte die Swisscom an, dass sie Gespräche über eine Übernahme der irischen Eircom abgebrochen habe. Hintergrund ist die umstrittene Anordnung der Schweizer Regierung, dass die Swisscom keine großen Auslandsinvestition tätigen darf. Der Bund ist mit zwei Dritteln Hauptaktionär der Swisscom. "Unter den gegebenen Umständen sieht Swisscom keine Möglichkeit für eine Übernahmeofferte", hieß es in einer zuvor in Bern veröffentlichten Erklärung.

Die Entscheidung der Regierung sei unqualifiziert und in Verkennung der Realitäten, sagte die Konzernspitze. Er wundere sich, dass die Regierung "die Swisscom über Nacht als bedrohliche Altlast behandelt, die man lieber heute als morgen los ist", sagte Swisscom-Verwaltungsratspräsident Markus Rauh. Das Engagement für die Eircom liege bereits seit einem Jahr auf dem Tisch. Dem Übernahmeversuch sei eine sorgfältige Prüfung vorausgegangen und die Regierung über sämtliche Schritte informiert gewesen, sagte Rauh. Auch bei anderen Projekten habe die Regierung die Auslandstrategie der Swisscom gestützt. Swisscom hatte zuletzt im August 2004 versucht, Telekom Austria unter seine Fittiche zu nehmen, und war dabei genauso wie im Frühjahr 2005 bei der tschechischen Cesky Telecom leer ausgegangen.

Die Regierung hatte überraschend angekündigt, ihr Beteiligungspaket im Wert von umgerechnet 11,3 Milliarden Euro verkaufen zu wollen. Gleichzeitig verbot sie der Swisscom, große Auslandsengagements einzugehen. Das Risiko eines Scheiterns und damit einer Haftung des Staates, wie bei der insolventen Swissair, sei zu groß. Dies war auch in der Öffentlichkeit auf Kritik gestoßen, der Kurs der Swiss-Aktie war deutlich zurückgegangen.

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(dpa) / (jk)