Swisscom will italienische Fastweb kaufen

Fastweb sei mit über einer Million Kunden das führende alternative Telekommunikationsunternehmen in Italien, dem attraktivsten Breitbandmarkt in Europa, erklärte Swisscom-Chef Carsten Schloter.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Schweizer Telekommunikationskonzern Swisscom will die italienische Fastweb übernehmen und versucht damit erneut, im Ausland Fuß zu fassen. Der Kaufpreis soll etwa 3,7 Milliarden Euro betragen, wie Swisscom am Montag mitteilte. Fastweb ist der zweitgrößte Festnetzbetreiber Italiens. Swisscom habe dem Verwaltungsrat von Fastweb ein freundliches öffentliches Übernahmeangebot unterbreitet, um 100 Prozent der Aktien von Fastweb zu erwerben.

2006 erzielte Fastweb einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro und einen Betriebsgewinn von 424,6 Millionen Euro. Fastweb sei mit über einer Million Kunden das führende alternative Telekommunikationsunternehmen in Italien, dem attraktivsten Breitbandmarkt in Europa, erklärte Swisscom-Chef Carsten Schloter zu der Übernahme und hebt hervor, dass Fastweb etwa IPTV seit 2001 anbiete. Außerdem habe Fastweb "im Bereich neuer Technologien, die für die Weiterentwicklung der Swisscom-Infrastruktur entscheidend sind, einen Vorsprung von drei bis fünf Jahren".

Dies ist nicht der erste Anlauf der Swisscom, im Ausland zu expandieren. Versuche, die irische Telekommunikationsfirma Eircom zu übernehmen, scheiterten aber am Einspruch des Schweizer Bundesrats; die schweizerische Eidgenossenschaft ist immer noch Hauptaktionär der Swisscom. Ende November 2005 hatte die Schweizer Regierung der Swisscom die Fortsetzung der bisherigen Auslandsstrategie untersagt, indem sie ihr größere Firmenübernahmen jenseits der Landesgrenzen verbot. Der Schweizer Marktführer musste daher, sehr zum Ärger des Vorstands, Gespräche zur Übernahme des irischen Telekomunternehmens Eircom, die kurz vor dem Abschluss standen, abbrechen. Als Folge dieser Turbulenzen rund um die Auslandsstrategie der mehrheitlich staatlich kontrollierten Swisscom trat der damalige Firmenchef Jens Alder von seiner Position zurück. (jk)