Swisscom wird vorläufig nicht privatisiert

Auch die zweite Kammer des Schweizer Parlaments, der Ständerat, hat eine Vorlage der Regierung zur Privatisierung des Telekommunikationsanbieters abgelehnt.

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  • dpa

Eine Privatisierung des Schweizer Telekommunikationsunternehmens Swisscom wird es vorläufig nicht geben. Auch die zweite Kammer des Schweizer Parlaments, die Kantonsvertretung Ständerat, hat am Mittwoch eine entsprechende Vorlage der Regierung abgelehnt. Bereits im Mai hatte die erste Kammer, der Nationalrat, einer Privatisierung eine Absage erteilt. Nun kann die Regierung nur noch eine neue Vorlage ausarbeiten.

Wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Geschäftspolitik des größten Schweizer Telekommunikationsunternehmens war bereits im Januar Swisscom-Chef Jens Alder zurückgetreten und durch den Deutschen Carsten Schloter ersetzt worden. Unter dem Eindruck der wegen einer falschen Kaufstrategie zusammengebrochenen Luftgesellschaft Swissair hatte die Regierung Ende November vergangenen Jahres überraschend die Swisscom gezügelt. Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als die Kaufverhandlungen für die irische Telekomgesellschaft Eircom kurz vor dem Abschluss standen.

Regierungsmitglieder befürchteten Millionenverluste, sollten die auch in anderen Ländern geplanten Übernahmen sich als nicht rentabel erweisen. Dabei wurde auch darauf verwiesen, dass die Swisscom bereits Ende April 2004 die deutsche Mobilfunkanbieterin debitel mit einem Verlust von 3,3 Milliarden Franken (2,1 Milliarden Euro) habe verkaufen müssen. Übernahmeversuche von Cesky Telecom und Telekom Austria blieben erfolglos.

Die Schweizer Regierung hatte im November angekündigt, ihre Mehrheit von 66,1 Prozent an Swisscom verkaufen zu wollen. Die Regierung bereitete die Trennung vor, um dem Unternehmen mehr Entfaltungsfreiheit zu geben, hieß es damals. Das Paket wurde auf etwa 17,5 Milliarden Franken geschätzt. (dpa) / (jk)