Combots wartet weiter auf Umsatz

Die ehemalige Firma web.de, die mit einem integrierten System die Kommunikation revolutionieren wollte, macht weiterhin keinen Umsatz, kann die Verluste aber wegen Reduzierung der Forschungsausgaben und Beteiligungserlösen senken.

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Von
  • Jürgen Kuri

Es waren (und sind immer noch) große Pläne, die der Internet-Dienstleister Combots hegte: Nach dem Verkauf der web.de-Internetplattform an United Internet benannte sich die von web.de verbliebene Firma um und kündigte an, mit einem integrierten System aus Multimedia-Messaging, Telefonie und Dateitransfer den Kommunikationsmarkt aufzurollen. Daraus ist bislang nicht viel geworden: Combots wartet auch ein Jahr nach der Vorstellung ihres als Revolution der digitalen Kommunikation angekündigten einzigen Produkts auf Umsatz. Immerhin konnte man aber die Verluste reduzieren – wegen geringerer Investitionen in Forschung und Entwicklung und der Erlöse aus der Beteiligung an United Internet.

Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs musste Combots neben 0 Euro Umsatz einen Nettoverlust von 3,3 Millionen Euro verbuchen, im gleichen Quartal des Vorjahrs waren es 9,3 Millionen Euro. Der operative Verlust sank von 12,4 auf 8,2 Millionen Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung reduzierte Combots im Jahresvergleich von 8,9 auf 3,1 Millionen Euro, die Marketingausgaben von 1,8 auf 1,0 Millionen Euro. Aus der Beteiligung an United Internet erzielte Combots 69 Millionen Euro, ein Plus von 23,7 Prozent.

Zum 30. Juni habe man liquide Mittel in Höhe von 510,3 Millionen Euro – da kann man ja noch einige Quartale ohne Umsatz durchhalten, bevor es kritisch für die Firma wird, scheint man bei Combots zu denken. Ein generelles Umdenken beim Geschäftsmodell schloss Firmensprecher Oliver Schwartz jedenfalls bereits vor wenigen Tagen gegenüber dem manager-magazin aus. Immerhin wolle man aber das eigene Produkt kompatibler machen: Schnittstellen zu Messengern wie ICQ, Windows Live, AIM und Google Talk zu schaffen. Nicht alle Aktionäre der Firma scheinen aber begeistert davon zu sein, mit dem bisherigen Geschäftsmodell lediglich Geld zu verbrennen: Wenn der Vorstand so weitermachen wolle, dann bitte nur mit dem eigenen Geld, soll es auf der Hauptversammlung geheißen haben. (jk)