Zahl der Mobilfunk-Anschlüsse wächst langsamer

Der Boom im Mobilfunkmarkt schwächt sich langsam ab. Wie der Bikom-Verband mitteilte, gab es 2006 noch 5 Prozent Wachstum bei Prepaidkarten und Laufzeitverträgen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Die Zahl der Mobilfunk-Anschlüsse in Deutschland wächst nach jahrelangem Boom zusehends langsamer. Wie der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) am heutigen Dienstag in Berlin mitteilte, zeichnet sich für das laufende Jahr nur noch ein Wachstum von 5 Prozent ab. Im Vorjahr hatte die Zuwachsrate noch bei acht Prozent gelegen. Der Bitkom rechnet für 2007 im Schnitt mit 109 Mobilfunkanschlüssen (Laufzeitverträge und Prepaidkarten) auf 100 Einwohner; bis Jahresende dürfte es insgesamt 10,5 Millionen Anschlüsse in Deutschland geben nach rund 6,5 Millionen Ende 2006. Der Verband erwartet, dass die Verbreitung bis 2010 auf 120 Anschlüsse je 100 Einwohner steigen wird. Damit sind die Deutschen in drei Jahren dann auch so weit, wie es Italiener und Schweden längst sind.

"Länder wie Italien oder Schweden zeigen deutlich, dass immer mehr Menschen sich ein Zweit- oder Dritthandy zulegen", sagt Bitkom-Präsident Willi Berchtold am heutigen Dienstag in Berlin. "Auch die Zahl der reinen Datenkarten steigt kontinuierlich.“ Immerhin liegt Deutschland über dem europäischen Schnitt von 98 Anschlüssen auf 100 Einwohner. Damit sind die Europäer größere Handy-Fans als die Amerikaner; in den USA haben nur 76 von 100 Einwohnern einen Mobilfunkvertrag oder eine Prepaidkarte. Unterschiedliche Standards und die stärkere Regionalisierung der Anbieter sowie lange fehlenden Roaming-Abkommen hätten die Entwicklung auf dem US-Markt beeinflusst, erklärte der Verband. Die "100-Prozent-Sättigung" war in Deutschland im vergangenen Sommer erreicht worden.

Auch die Zahl der UMTS-Handys und -Karten steigt nach den Bitkom-Zahlen weiter an: Zwischen Ende 2005 und Ende 2006 stieg die Zahl der 3G-Anschlüsse von etwa 2,3 Millionen auf rund 6,5 Millionen. Damit wachse UMTS wesentlich schneller als der GSM-Mobilfunk in seiner Anfangszeit. So sei die Zahl der GSM-Verträge in den ersten vier Jahren von 0,2 Millionen im Jahr 1992 auf 3,1 Millionen im Jahr 1996 gestiegen. UMTS wird nach Bitkom-Schätzungen in seinen ersten vier Jahren von ebenfalls 0,2 Millionen Verträgen im Jahr 2004 auf rund 10,5 Millionen Verträge Ende 2007 wachsen.

"Doch nicht nur die Zahl der Nutzer steigt, vor allem boomt das Geschäft mit mobilen Datendiensten", macht Berchtold den Anbietern Hoffnung für ihr seit Jahren als "Killer-Applikation" ausersehenes 3G-Datengeschäft. Dessen Anteil betrage heute bereits fast ein Viertel des gesamten Umsatzes – Tendenz weiter steigend. Für den größten Batzen davon sorgen allerdings klassische Dienste wie SMS und MMS, also nicht gerade neueste 3G-Anwendungen. Ohne die beliebte Textnachricht (und ihre weniger populäre Schwester Bildnachricht) mache das Datengeschäft je nach Anbieter etwa 7 bis 9 Prozent aus, heißt es beim Bitkom. (vbr)