Gewerkschaft verschärft Warnstreiks bei der Telekom

Mehrere zehntausend Beschäftigte hat ver.di bis zum Wochenende zu Warnstreiks bei der Telekom aufgerufen. Der Zorn über das Angebot des Managements ist groß.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Telekom will sich die Gewerkschaft ver.di mit dem Angebot der Arbeitgeber auf keinen Fall zufriedengeben. Bis zum Freitag wurden bundesweit 33.000 Beschäftigte des Unternehmens zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Allein am Mittwoch beteiligten sich 11.000 Mitarbeiter an Warnstreiks, wie ver.di mitteilte.

"Wir lassen uns von den Rechentricks der Telekom nicht hinters Licht führen", erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder. Das von der Telekom vorgelegte Angebot sei "absolut inakzeptabel" und werde von den Beschäftigten als eine Provokation aufgefasst. Die Offerte gleiche weder die Inflation aus, noch werde es den Leistungen der Arbeitnehmer ansatzweise gerecht.

Einen Tag zuvor hatte das Management für die 50.000 Beschäftigten der Telekom Deutschland GmbH bei Verhandlungen in Düsseldorf ein erstes Angebot vorgelegt. Danach sollen zum 1. Juli dieses Jahres die Gehälter um 2,1 Prozent erhöht werden. Eine weitere Erhöhung um 1,4 Prozent soll im Mai 2013 folgen. Für die Monate Februar bis Juni 2012 werde jeder Mitarbeiter eine Einmalzahlung von 365 Euro bekommen, erklärte die Telekom ihr Angebot.

Nach Berechnungen von ver.die aber ergibt sich insgesamt nur ein Plus von 1,3 Prozent, rechnet man diese Erhöhung auf zwölf Monate herunter und berücksichtigt man den Zeitraum von fünf Monaten ohne Tarifanhebung. Geradezu fatal seien die Gegenleistungen, die der Arbeitgeber für dieses Angebot einfordere: Nämlich eine Arbeitszeitverlängerung von 1,5 Stunden, Pausenkürzungen sowie Weihnachten und Silvester als volle Arbeitstage. Es sei skandalös, dass die Arbeitgeber an einem Tarifabschluss auch noch verdienen wollten, sagte Schröder.

Die Telekom verweist in dem Tarifkonflikt immer wieder auf den geringen finanziellen Spielraum. Der Wettbewerb im Inland und hohe Investitionen in den Netzausbau erforderten weitere Sparanstrengungen. Das nun vorgelegte Angebot biete eine Basis für einen Abschluss.

In der kommenden Woche will Verdi bei einer Sitzung der großen Tarifkommission über das weitere Vorgehen beraten. Nachdem die Verhandlungen für die Telekom Deutschland mit Mobilfunk und Servicebetrieben abgebrochen wurden, läuft der Tarifkonflikt nun auf eine Schlichtung oder auf eine massive Ausweitung von Streiks hinaus. Für den Bereich der Konzernzentrale mit 16.500 Mitarbeitern laufen in dieser gesamten Woche Schlichtungsverhandlungen. Ergebnisse liegen noch nicht vor. (mit Material von dpa) / (jk)