Bericht: Foxconn macht ernst bei Robotern

Der Auftragsfertiger will bis 2014 eine Million Roboter in seiner Fertigung einsetzen und baut deshalb ein großes Forschungs- und Entwicklungszentrum samt Roboterfertigung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 171 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Auftragshersteller Foxconn, der unter anderem für Apple, HP und Dell produziert, will bis 2014 1 Million Roboter in seiner Fertigung einsetzen, die menschliche Arbeiter ersetzen sollen – ein ambitioniertes Ziel, wenn man bedenkt, dass derzeit weltweit gerade einmal 150.000 Roboter pro Jahr verkauft werden. Damit die Vorgabe erreicht werden kann, baut der Konzern derzeit in Taiwan ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit Schwerpunkt auf Roboter- und Automationslösungen für die eigenen Standorte auf. Die Roboter sollen auch gleich in einem eigenen Produktionswerk hergestellt werden, berichtet das Fachmagazin Produktion unter Berufung auf den amerikanischen Robotik-Experten Frank Tobe.

Westliche Roboteringenieure sollen Foxconn demnach bei der Entwicklung einer eigenen Produktserie an preisgünstigen Handling-Robotern unterstützen. Als Vorlage sollen laut Tobe unter anderem Roboter von ABB, Fanuc Robotics, Kuka und Yaskawa dienen. "Wahrscheinlich werden einige dieser Roboter eingekauft. Diese können dann zerlegt und nachgebaut werden", sagte Frank Tobe im Gespräch mit Produktion.

Der ABB-Roboter FRIDA.

(Bild: ABB)

Die Automaten, die eine humanoide Form haben könnten, sind unter anderem in der Lage, Arbeitsschritte zu übernehmen, die sonst von Fließbandmitarbeitern durchgeführt werden. Derzeit lässt Foxconn etwa Apples iPad oder iPhone in weiten Teilen noch in Handarbeit fertigen. Dabei setzen zahlreiche Angestellte die Geräte Schritt für Schritt zusammen.

Foxconn plane auch, seine eigenen Roboter später an andere Unternehmen zu vermarkten, meldet Produktion. Es sei deshalb nicht auszuschließen, dass der Auftragsfertiger Konflikte mit alteingesessenen Roboterherstellern provoziert. "Ich denke, dass es in den nächsten Jahren Patentstreitigkeiten geben wird, wenn Foxconn seine Roboter auf den Markt bringt und sie denen der anderen Hersteller ähneln", sagte Tobe. Die etablierten Roboterhersteller müssten sich angesichts der Ambitionen seitens Foxconn aber "warm anziehen". (bsc)