Spotify sieht Deutschlandstart als geglückt an

Spotify-Manager Axel Bringéus hält den Einstand hierzulande für "einen der erfolgreichsten" in der Geschichte des Anbieters. Die Verhandlungen mit der Gema laufen aber noch.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 45 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Axel Bringéus, Direktor für internationales Wachstum bei Spotify, bezeichnet den Einstand hierzulande vor knapp zwei Monaten als "einen der erfolgreichsten" in der Geschichte des Streaming-Dienstes mit einer hohen Akzeptanzrate. Der vergleichsweise späte Deutschlandstart sei nicht der "Arroganz" geschuldet, erläuterte der Manager am Mittwoch auf der digitalen Wirtschaftskonferenz "next" in Berlin: "Wir wollten vielmehr zu 100 Prozent startklar sein." Deutschland sei kein einfacher Markt, weswegen die Schweden "mit einem starken Team und vielen Partnern" antreten wollten.

Einen Wermutstropfen gibt es beim hiesigen Start des Unternehmens noch. Trotz allseits verbreiteten Optimismus gibt es bislang keine Vereinbarung mit der Gema über die Vergütung von Musikschaffenden. Eine "letzte Verhandlungsrunde" war zunächst für Ende März angesetzt gewesen, doch die Unterredungen laufen immer noch. Einzelheiten will Bringéus nicht verraten, da sich die Firma prinzipiell nicht über Beziehungen zu Verwertungsgesellschaften äußere. Man wolle aber sicherstellen, dass die Künstler Zahlungen für die Nutzung ihrer Werke erhielten. Verträge mit den vier großen Plattenkonzernen Universal, Sony, Warner und EMI sowie den meisten Independent-Labels habe Spotify bereits abgeschlossen.

"Wir stehen weiterhin in einem konstruktiven Gespräch", sagte ein Gema-Sprecher gegenüber heise online. Die Musikverwertungsgesellschaft rechne fest damit, dass es demnächst zu einer Einigung kommen werde. Solange die Verhandlungen liefen, greife eine Überrangsregelung aus dem Urheberwahrnehmungsgesetz. Die Rechte der Gema-Mitglieder gälten damit derzeit als eingeräumt. Gebühren würden rückwirkend fällig, sodass "nichts verloren geht".

Konkrete Informationen zur Entwicklung der deutschen Nutzerzahlen und Abrufe offenbarte Bringéus nicht. Zu nationalen Märkten gebe Spotify generell keine Auskunft. Insgesamt sei der Service derzeit in 13 Ländern vertreten und habe über 10 Millionen aktive sowie 3 Millionen für Premiumdienste zahlende Kunden. Bringéus erkundet neue Märkte von Berlin aus, da sich Deutschland im Zentrum Europas befinde und andere mögliche Standorte wie Paris oder Stockholm zu weit am Rand lägen. Zudem verfügten sie nicht über vergleichbare Infrastruktureinrichtungen wie die deutsche Hauptstadt. Für die weitere Expansion in den Blick genommen haben die Schweden laut Bringéus unter anderem Polen, die Türkei, Italien und Irland. (anw)