Mage+: Community nimmt Magento-Shopsystem in die Hand

Mit Mage+ hat die Entwickler-Community um Magento einen Fork des verbreiteten Shop-Systems veröffentlicht. Man reagiert damit auch auf die Unruhe nach der Übernahme durch eBay und erhofft sich mehr Planungssicherheit.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Robert Lippert

Die Magento-Community hat mit Mage+ einen eigenen Entwicklungszweig des bekannten Shopsystems Magento ins Leben gerufen. Er beruht auf der quelloffenen Community Edition der Software und soll eine direktere Beteiligung sowie die schnellere Weiterentwicklung des Webshops ermöglichen. Die Entwickler reagieren damit auf Unzulänglichkeiten wie mangelnde Transparenz der Magento-Roadmap, späte Veröffentlichungen von Fehlerbehebungen und allgemein auf die Unruhe nach der Übernahme des Systems durch eBay.

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Technisches

Der mit Mage+ vorgestellte Magento-Fork ist über GitHub zugänglich und erfüllt damit eine schon seit Jahren gestellte Forderung, den Code der freien Community-Edition nicht über Subversion zu verwalten, sondern eben auf GitHub zur Verfügung zu stellen. Letzteres erlaubt ein einfacheres Mitwirken an der Entwicklung, da sich eigene Erweiterungen über das Pull-Request-Verfahren leichter in den Hauptentwicklungszweig einpflegen lassen. Das Readme zu Mage+ stellt die wesentlichen Thesen und Argumente für den Fork noch einmal im Detail vor.

Die jetzt vorgestellte Abspaltung der Magento Community Edition kommt nicht von ungefähr. Schon länger gibt es eine gewisse Unruhe im Umfeld des Webshop-Systems. 2010 erwarb eBay rund 49 Prozent der Anteile an Magento, vergangenes Jahr folgte dann die komplette Übernahme; insgesamt hat sich eBay das 180 Millionen US-Dollar kosten lassen. Bereits wenig später verließ Magento-Mitgründer und CTO Yoav Kutner das Unternehmen, da viele an der Übernahme beteiligten Führungskräfte dort nicht mehr beschäftigt seien und es keine gemeinsame Vision mehr gab, wofür man Magento eigentlich übernommen hätte. Auch bemängelte er, das eBay keine klare Vorstellung von Open Source habe.

Erst vor kurzem äußerte sich Dimitri Gatowsk, Co-Autor des Buches Magento – Das Handbuch für Entwickler, kritisch über die mangelnde Transparenz der Entwicklung nach der Übernahme. So sei eine erste Alpha-Version des kommenden Flaggschiffs Magento 2 für April vorgesehen gewesen, Informationen würden jedoch nur spärlich fließen. Und dabei liegt Magento 2 ebenfalls bei GitHub. Es wird sich jetzt zeigen müssen, ob die Community mit Mage+ (auf Grundlage von Magento 1.7) oder das Unternehmen Magento mit der kommenden Version 2 die Weiterentwicklung des Projektes besser und im Interesse ihrer Anwender fördern können. (rl)