Microsoft will sich Verfahren zur App-Migration patentieren lassen

Microsoft hat einen Patentantrag auf ein Verfahren eingereicht, das eine (Pseudo-)Migration von Apps und deren Daten erlaubt – auch über die Grenzen verschiedener Betriebssysteme hinweg.

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Von
  • Robert Lippert

Kaum ein Smartphone, dessen Funktionsumfang sich nicht mit Apps beliebig erweitern lässt. Doch was macht man mit seinen Daten und gekauften Anwendungen, wenn ein neues Handy fällig wird oder man vom Betriebssystem des einen Herstellers auf das eines anderen wechseln möchte? Einem aktuellen Patentantrag folgend arbeitet Microsoft an einer möglichen Lösung des Problems: Ein Mobile Application Migration Service soll den Übergang von einer mobilen Plattform auf die andere erleichtern.

Das vorgestellte Verfahren erfolgt in zwei Schritten. So erfasst der beschriebene Service zunächst die vom Nutzer installierten Anwendungen und schlägt dann deren alternative Versionen zur Installation und gegebenenfalls zum Kauf vor. Sind keine vorhanden – gibt es beispielsweise eine iOS-exklusive App wie iPhoto nicht auch für Windows Phone –, dann sucht der Dienst eine vergleichbare Anwendung anderer Anbieter. Eine Vergleichsmatrix soll helfen, die passende App auszuwählen.

Interessant auch: Anwender sollen über eine virtuelle Maschine die neue App bereits auf ihrem alten Gerät so testen können, wie sie später auf dem neuen Gerät funktionieren würde. Erste Erfahrung mit so einer Simulation hat Microsoft Ende 2011 mit seiner Windows Phone Demo für iOS- und Android-Smartphones sammeln können (hier jedoch mit HTML5-Webtechnik realisiert und nicht als virtuelle Maschine). Mit dem Ansatz könnte Microsoft sein Betriebssystem auch Apple- und Google-Anwendern näherbringen.

Wenn es nach den Vorstellungen Microsofts geht, sollen Apps und deren Daten künftig geräte- und herstellerübergreifend migriert werden können.

(Bild: unwiredview.com)

In einem zweiten Schritt ist anschließend eine Migration der bestehenden Nutzerdaten der jeweiligen App vorgesehen. Technisch soll das über einen Cloud-Service funktionieren, über den die Daten abgeglichen werden. Voraussetzung ist natürlich, dass der Service auch auf die Nutzerdaten zugreifen kann, was gegenwärtige Sicherheitskonzepte zunächst nicht erlauben.

Ob Apple und Google eine Umsetzung der im Patent beschriebenen Verfahren auf ihren Geräten unterstützen werden (oder Microsoft Windows-Phone-Nutzern ein iOS oder Android nahebringt) bleibt abzuwarten. In seiner Patentschrift nennt Microsoft immerhin das Beispiel einer Android-zu-Windows-Phone-Migration.

Zumindest innerhalb einer Plattform kann die Technik Anwendern jedoch eine Vorschau darauf erlauben, was sie bei einem Umstieg auf ein neues Smartphone erwartet. Hersteller müssten nicht mehr mit abstrakten Features neuer Handys werben, sondern könnten ihren Kunden per Simulation einen ganz praktischen Ausblick ermöglichen. (rl)