Thunderbolt-Mainboards von Asus, MSI, Intel und bald auch Gigabyte

Asus, Intel und MSI kündigen insgesamt vier Mainboards für Core-i5/i7-Prozessoren mit Thunderbolt-Ports an, von Gigabyte werden weitere erwartet.

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Asus P8Z77-V Premium mit Thunderbolt, mSATA-SSD und PCIe-3.0-Switch für Quad-SLI

(Bild: Asus)

Thunderbolt am "normalen" PC kommt ein bisschen in Fahrt: Asus (P8Z77-V Premium und P8Z77-V Pro/Thunderbolt), MSI (Z77A-GD80) und Intel (DZ77RE-75K) haben jetzt insgesamt vier Desktop-PC-Mainboards mit je einem Thunderbolt-Port im Angebot. Von Gigabyte wird mindestens ein weiteres Board erwartet und von Asus eine Nachrüst-Karte, die mit zehn weiteren aktuellen Serie-7-Mainboards funktioniert.

Bisher war die DisplayPort-PCI-Express-Kombination Thunderbolt Apple-Rechnern vorbehalten. Nun steht eine gewisse Auswahl an Thunderbolt-Plattformen auch für Windows- oder Linux-Systeme bereit. Die Preise bleiben aber zunächst recht hoch: Während einfach ausgestattete Z77-Mainboards schon für 90 Euro erhältlich sind, kosten die Thunderbolt-tauglichen durchweg mehr als 240 Euro. Auch Thunderbolt-Peripheriegeräte und -Kabel sind zurzeit aber noch teuer.

Auch unter Linux, in diesem Fall Ubuntu 12.04 LTS von DVD gebootet, sind Thunderbolt-Geräte nutzbar.

Erste Erfahrungen mit dem MSI Z77A-GD80 im c't-Labor – auf dem Testmuster sitzt allerdings noch ein "Engineering Sample" (ES) des Thunderbolt-Adapters DSL3310 alias Cactus Ridge von Intel – bestätigen, dass die Technik unter Windows noch reifen muss. Hot-Plugging funktioniert bisher nur unbefriedigend. Die Datentransferraten liegen aber im erwarteten Bereich, also gleichauf mit denen an Macs gemessenen. Auch unter Linux sind per Thunderbolt angeschlossene Geräte wie interne PCIe-Komponenten nutzbar, sofern Treiber vorhanden sind. Externe Thunderbolt-Massenspeicher wie LaCie 2big Thunderbolt, Elgato Thunderbolt SSD oder WD My Book Duo Thunderbolt arbeiten oft mit PCIe-SATA-6G-Controller von Marvell (88SE9182) oder Asmedia (ASM106x), die mit Standard-SATA-AHCI-Treibern der Betriebssysteme funktionieren.

Im Geräte-Manager erscheinen Thunderbolt-Geräte als Kombinationen aus PCI-Bridges und PCIe-Adaptern.

Im Geräte-Manager unter Windows erscheinen hintereinandergeschaltete Thunderbolt-Geräte als verschachtelte Kette aus PCI-Express-Bridges. Auch dafür enthält Windows 7 Standardtreiber. Beim Hot-Plugging können diese Standardtreiber manchmal nicht geladen werden, möglicherweise weil (I/O-)Adressbereiche nicht frei sind. Laut Asus sollen sich solche Probleme mit optimierten BIOS-Versionen lösen lassen. Abgesehen davon sind bisher verkaufte Thunderbolt-Geräte auch nicht mit Windows und den neuen Intel-Adapterchips getestet worden, möglicherweise können also auch Firmware-Updates die Funktion verbessern.

Einzelne Thunderbolt-Massenspeicher sind nicht unbedingt schneller als per USB 3.0 Superspeed angebundene: Mit zwei Magnetfestplatten im RAID 0 sind zurzeit nur in den schnellsten Zonen rund 400 MByte/s möglich, was USB 3.0 mit optimierten Treibern einiger Mainboard-Hersteller oder auch mit dem xHCI-Standardtreiber von Windows 8 ebenfalls erreichen kann. Doch Thunderbolt schafft theoretisch rund 1 GByte/s und praktisch über 900 MByte/s, zudem auch noch in beide Übertragungsrichtungen gleichzeitig. Dermaßen hohe Datentransferraten sind zurzeit erst in wenigen Einsatzfällen sinnvoll, weil meistens der interne Massenspeicher die Übertragungsgeschwindigkeit beim Kopieren von Daten begrenzt. (ciw)