Branchenverband BSA startet Berliner Kampagne gegen "Software-Schnorrer"

Die Business Software Alliance ruft nun auch in Deutschland vor allem Mitarbeiter in Unternehmen mit unlizenzierter Software dazu auf, ihr Hinweise auf entsprechende Praktiken in der Wirtschaft zu verraten.

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Der Software-Branchenverband BSA erhofft sich Insider-Tipps aus Unternehmen, die nicht-lizenzierte Software einsetzen

Die Business Software Alliance will nun auch in Deutschland härter gegen Urheberrechtsverletzungen vorgehen und hofft dabei auf Insider-Tipps. Unter dem Motto "Raubkopierer bereichern sich auf Ihre Kosten" startet der Software-Branchenverband, dem unter anderem Konzerne wie Adobe, Apple Microsoft oder SAP angehören, am heutigen Donnerstag eine Kampagne nach US-Muster – zunächst begrenzt auf den Berliner Raum.

Die Kampagne soll vor allem Mitarbeiter in Unternehmen mit unlizenzierter Software in der Hauptstadt motivieren, der BSA beispielsweise online Hinweise auf entsprechende Praktiken zu geben. Anders als bei der vergleichbaren US-Kampagne verzichtet der Verband hierzulande aber auf die Zahlung von Kopfgeldern. Jenseits des Atlantiks sind bis zu eine Million US-Dollar auf sachdienliche Eingaben ausgesetzt.

Die BSA begründet die Aktion mit dem Anstieg der "deutschen Piraterierate" auf 28 Prozent im vergangenen Jahr und einem dahinter ausgemachten "mangelnden Unrechtsbewusstsein". Viele Firmen würden trotz Aufklärungsbemühungen gezielt Rechtsbrüche bei der Software-Anwendung in Kauf nehmen. 2006 mussten Firmen, die von der BSA des Einsatzes illegaler Software überführt worden waren, über 1,1 Millionen Euro an Schadensersatz und Nachlizenzierung bezahlen.

Zugleich verweist die BSA darauf, dass sie im Rahmen ihres Ermittlungsprogramms Polizei und Staatsanwaltschaft bei der Untersuchung von Raubkopien unterstütze. In vielen Fällen würden danach eine Durchsuchung der Büroräume der betroffenen Firmen, die Auswertung der gewonnenen Informationen und schließlich Anklageerhebung folgen. Sollte die "Piraterierate" auf zehn Prozent gesenkt werden, könnten laut dem Verband in der IT-Branche 30.000 neue Arbeitsplätze und kumulativ 3,6 Milliarden Euro Steuermehreinnahmen entstehen.

Einzelheiten zu der Kampagne erläutert ein Interview in c't – Hintergrund mit Georg Hernnleben, Direktor Zentral- und Osteuropa der Business Software Alliance (BSA):

(Stefan Krempl) / (jk)